Gedenktag des Heiligen Paul Miki und Gefährten
Gal 2,19-20
Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Mt 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Die Kirche ist reich an Märtyrern, in denen sich der Sieg des Glaubens und der Liebe vollendet hat. Das gilt auch für die japanischen Blutzeugen Paul Miki und seine Gefährten.
Der zunächst tolerante japanische Herrscher wandte sich zunehmend gegen das Christentum und nahm im Jahre 1596 sechsundzwanzig Christen in Osaka fest: 3 japanische Jesuiten, 6 spanische Franziskaner, unter ihnen Petrus Baptista, und 17 japanische Franziskaner-Tertiaren, also Laien, die dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus angehörten, darunter 3 Ministranten zwischen 12 und 14 Jahren. Japan wurde 1542/43 von den Portugiesen entdeckt. 1549 begann der Heilige Franz Xaver dort zu missionieren. Im Jahre 1590 gab es ca. eine halbe Million Christen in Japan.
Für diese vielen Märtyrer können wohl keine passenderen Stellen aus der Heiligen Schrift als diese beiden gefunden werden. Beides trifft in Vollendung zu. Ihr Glaube war so stark, daß der Herr derart in ihnen lebte, so daß sie furchtbare Qualen erlitten und schließlich nach einem langen Marsch von knapp tausend Kilometern, den sie barfuß durch den Schnee zurücklegen mußten, in Nagasaki gekreuzigt wurden.
Auf der langen Strecke hatten sie durch die Menschen am Wegrand viel Spott und Hohn zu erleiden. In Nagasaki zogen sie Psalmen und Hymnen singend einen Hügel hinauf, wo man sie auf Kreuze band, die in einer Linie aufgerichtet wurden.
Sie hielten am Glauben fest, und alle Versuche, sie zur Leugnung des Glaubens zu überreden, waren vergeblich. Selbst die Jüngsten hielten stand. Der Gouverneur, welcher mit dem Jüngsten Mitleid hatte und ihn vor dem Tod retten wollte, versprach ihm alles Mögliche, um ihn vom Glauben abzubringen. Er bekam von ihm folgende Antwort:
“Die Freuden und Ehren des Lebens sind nur wie Schaum auf dem Wasser, wie das Morgentau auf den Gräsern. Die Freuden und Ehren des Himmels dagegen sind unvergänglich.”
Paul Miki predigte ein letztes Mal für die Anwesenden und ermutigte die Christen zur Standhaftigkeit und zur Ausdauer, verzieh den Mördern und dankte Gott für die Gnade, daß er im gleichen Alter wie sein Erlöser – und auf dieselbe Art wie er – am Kreuz sterben durfte.
Es gibt bei diesen Märtyrern keine Spur von Fanatismus. Auch nicht eine Andeutung von Hass ist zu spüren. Aber auch keine Angst, keine Zweifel, ob man nicht vielleicht doch auf den falschen Gott gesetzt hatte. Vielmehr gibt es eine große Gewißheit und eine gelöste Heiterkeit.
Ein Zeitgenosse berichtet über Paul Miki und über das, was er den Menschen vor seinem Tod sagte:
In dem Bewußtsein, in hohen Ehren vor den Augen all derer zu stehen, die ihm einst angehört hatten, erklärte unser Bruder Paulus Miki den Umstehenden, er sei Japaner und gehöre zur Gesellschaft Jesu, er müsse sterben wegen der Verkündigung des Evangeliums und danke für diese außerordentliche Wohltat. Dann fügte er hinzu: “Da es nun mit mir dahin gekommen ist, denke ich, niemand von euch wird von mir glauben, daß ich die Wahrheit verhehle. So erkläre ich denn euch allen, daß es keinen anderen Weg zum Heil gibt, als den der Christen. Dieser Weg lehrt mich, den Feinden zu verzeihen und allen, die mich beleidigt haben. Darum vergebe ich gerne dem König und allen, die an meinem Tod schuldig sind, und ich bitte sie, die christliche Taufe zu empfangen.”
Dann richtete er seine Augen auf die Gefährten und begann, ihnen für den Höhepunkt dieses Kampfes Mut zuzusprechen. Auf dem Gesicht aller erschien ein Aufleuchten der Freude.
Das ist Mission in ihrer Vollendung.
Bei aller klugen Anpassung an die japanische Kultur gab es für die damaligen Jesuiten nie einen Zweifel daran, daß der Heilsweg alleine Christus ist (vgl. Apg 4,12). Dafür haben sie ihr Leben gegeben. Dies ist eine wichtige Botschaft für die heutigen Tage, in denen man – sogar öfters in der Kirche selbst – diese Heilsnotwendigkeit des christlichen Glaubens nicht mehr eindeutig verkündet.
Wenn man Augen zu sehen und Ohren zu hören hat, dann versteht man die Botschaft einer Heiligen Agnes, einer Heiligen Agatha, und heute eines Heiligen Paul Miki und seiner Gefährten. Sie heißt: Bereitschaft zum Martyrium. Die Treue zum Herrn und zum Evangelium steht über allem. Diese ist jedoch nur durch den Geist der Stärke möglich, durch jene wunderbare Gabe des Heiligen Geistes, die uns über unsere menschlichen Grenzen hinauszuführen vermag. Heute sind wir in einer zunehmend antichristlichen Welt zu diesem Zeugnis herausgefordert, und es ist gut, sich Tag für Tag einzuüben und alle Ängste zu überwinden, die einem eindeutigen Zeugnis noch im Wege stehen mögen. Das kann nur durch eine vertiefte Liebe zu Christus geschehen. Sie muß uns so erfassen, daß Er “die Liebe unseres Lebens“ wird, die wir auf keinen Fall verleugnen. Mögen uns die heiligen Märtyrer dabei helfen und uns stützen!