DER RECHTE WAGEMUT

“Weil ich deine Stärke bin, kannst du alles wagen, was zu deinem Weg gehört.” (Inneres Wort)

In der Heiligen Schrift begegnet uns häufig die Aufforderung: “Fürchtet euch nicht!” (Lk 2,10 etc.). Damit spricht unser Vater uns oft so verzagten Menschen Mut zu. Das gilt in vielerlei Hinsicht, sei es bei einer uns überwältigenden Begegnung mit dem Übernatürlichen oder bei drohenden Gefahren. Wachsamkeit ist immer angebracht, aber eine Furcht, die den Charakter von Angst in sich trägt, soll uns nicht bestimmen.

Das heutige Wort geht jedoch noch einen Schritt weiter. Es geht nicht nur darum, sich nicht in Schrecken versetzen zu lassen, sondern wir sollen ermutigt werden, auf dem uns gegebenen Weg entschieden voranzuschreiten. Es gibt zwei Dinge im obigen Wort, auf die es gut zu lauschen gilt.

Zum einen spricht der Herr davon, daß er unsere Stärke ist. Wir können also auf eine innere Erfahrung zurückgreifen, die jeder Gläubige auf dem Weg der Nachfolge des Herrn macht. Wenn wir aufmerksam auf die Führung des Herrn sind, werden wir sehr rasch merken, wie begrenzt unsere eigenen Kräfte sind. Haben wir das verinnerlicht, dann verlassen wir uns in den entscheidenden Dingen auf Gott. Das ist der Ausgangspunkt, von dem aus der Herr uns auf den Weg schickt.

Der zweite Punkt ist, daß wir auf dem von Gott vorgegebenen Weg bleiben sollen. Der Wagemut, mit dem wir vorangehen sollen, bezieht sich darauf. Es geht nicht um einen allgemeinen Wagemut, alles mögliche zu tun, denn dieser entspringt meist unserer Natur, sondern es geht um Wagemut für die uns konkret anvertraute Aufgabe. Nichts soll uns erschrecken und nichts uns abhalten! Hier gilt es, im Vertrauen auf den Herrn auch große Dinge zu wagen, wenn sie auf unserem Weg liegen und der Verherrlichung Gottes dienen. Die Verzagtheit muß zurückstehen und das Vertrauen in den Herrn die Führung übernehmen.