Vaterbotschaft, Teil 7
Worte aus dem Vaterbuch von Madre Eugenia:
„Ich wollte immer auf dieser Welt bei den Menschen bleiben. So war ich bei der Sintflut bei Noah, dem einzig Gerechten jener Zeit. Auch bei anderen Unglücken fand ich immer einen Gerechten, bei dem ich verweilen konnte, und blieb unter allen Menschen jener Zeit; so war es immer.
Dank meiner unendlichen Güte gegenüber der Menschheit, wurde die Welt oft von ihrer Verderbnis gereinigt. Also erwählte ich weiterhin Seelen, an denen ich mich erfreute, denn durch sie wollte ich mich an meinen Geschöpfen, den Menschen, erfreuen.
Ich hatte der Welt den Messias versprochen. Was tat ich nicht alles, um sein Kommen vorzubereiten! Ich zeigte mich sogar in Bildern, die ihn darstellen, tausende von Jahren vor seinem Kommen.
Denn wer ist dieser Messias? Woher kommt er? Was wird er auf der Erde tun? Wen wird er vertreten?
Messias ist Gott. Wer ist Gott?
Gott ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Woher kommt er, oder besser, wer hat ihm aufgetragen, zu den Menschen zu kommen? Ich, Gott, sein Vater.
Wen wird er auf Erden vertreten? Seinen Vater: Gott.
Was wird er auf Erden tun?
Er wird den Vater, Gott, bekanntmachen und ihn lieben lehren.
Seid überzeugt, ihr Menschen, daß ich von aller Ewigkeit an nur einen Wunsch habe: Mich bei den Menschen bekanntzumachen und von ihnen geliebt zu werden; ich wünsche mir, immerfort bei ihnen zu sein.
Zunächst sollten wir die zwei Dimensionen betrachten, die im ersten Abschnitt des Textes stehen.
Unser Vater suchte und fand auch immer jemanden, bei dem er bleiben konnte, der sein Herz und seinen Geist für ihn öffnete. Diese Absicht Gottes, bei uns zu sein, kommt in dieser Botschaft unzählige Male vor. Es liegt dem Vater sehr am Herzen, daß wir das verstehen. Gerade auch in Unglücken und Nöten, die – wie wir gestern betrachtet haben – Zurechtweisungen seiner Liebe sein können, ist Gott zugegen, um bei uns zu sein. Es liegt nahe, dies auf die gegenwärtige Krisensituation anzuwenden und so nicht in einer allgemeinen Angst oder gar Hoffnungslosigkeit zu versinken.
In diesem ersten Abschnitt betont der Vater, daß die Reinigungen Werke seiner Liebe sind. Das ist vielleicht auf den ersten Blick schwer verständlich, wenn wir Not und Elend sehen, gerade auch in diesen Tagen. Doch wenn wir tiefer schauen, dann merken wir, daß es der Reinigung dieser Welt und auch der Reinigung der Kirche bedarf.
Meine alte Mutter, mit der ich kürzlich telefonierte, sagte überlegend in Bezug auf die Pandemie: „So etwas geschieht immer wieder. Ich weiß auch nicht, warum das alles geschieht. Vielleicht müssen die Menschen bescheidener werden!“ Das ist sicher eine gute Altersweisheit. Im Licht des Glaubens betrachtet müßte man hinzufügen: „Die Menschen sollen sich erinnern, wer sie erschaffen und wer ihnen somit das Leben gegeben hat! Sie sollen von verderblichen Wegen umkehren und Gott die Türe des Herzens öffnen, damit er in ihnen wohnen kann!“
Reinigungen kennen wir auch auf unserem geistlichen Weg. Sie müssen sogar sein, damit wir aus dem Wesentlichen leben und alles, was vor Gott und der Ewigkeit keinen Bestand haben kann, zurücklassen. Im Grunde genommen ist es so wie vor dem nahenden Tod: Was ist wesentlich in meinem Leben? Diese Frage wird durch eine solche, bisher nicht zu zügelnde, Pandemie neu gestellt.
Gott Vater unter den Menschen bekannt zu machen und ihn lieben zu lehren, war die Aufgabe des Messias, unseres Herrn Jesus Christus. Das war das brennende Verlangen Jesu, denn niemand kannte seinen Vater – und somit auch seine unendliche Liebe – besser als er selbst. Von ihm ging er aus, um seine Aufgabe zu erfüllen, und zu ihm kehrte er wieder zurück. So weit kam Gott uns entgegen, daß er in seiner zweiten Person Mensch wurde, um bei uns zu sein, sich für uns verständlich zu machen und uns zu erlösen.
Es ist gar nicht so leicht, die Menschen zu überzeugen, daß sie geliebte Kinder Gottes sind und sich ihre wahre Bestimmung erst dann entfaltet, wenn sie auch entsprechend leben. Das gilt sicher erst recht dann, wenn Gott sie zurechtweist. In der Apokalypse steht, daß die Menschen trotz großer Plagen, die sie zu erleiden hatten, damit sie sich wenigstens in ihrer Not an Gott erinnern und ihn anrufen, Gott nicht die Ehre gaben. Sie blieben verstockt (vgl. Apk 16,9)!
So sollte es unser dringendes Gebet an den Herrn sein, daß die Menschen aus der gegenwärtigen Pandemie die richtigen Schlüsse ziehen und ihr Leben vor Gott überdenken. In der Begegnung mit dem, den der Vater gesandt hat, offenbart er seine Liebe in besonderer Weise. In Ihm stehen die Türen weit offen, ja, er ist selbst die Tür (vgl. Joh 10,9). In der Annahme Jesu öffnen wir die Türe unseres Herzens für die Gegenwart Gottes, sodaß er bei uns sein kann: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir (Apk 3,20).“ Er will bei uns sein in seinem Wort, in der Gegenwart des Heiligen Geistes, in den Sakramenten – und wenn wir Augen bekommen, um zu sehen, dann sehen wir den Herrn überall….