219. Kleine Vaterbetrachtung
“Wir dienen einem großen und erhabenen König, der seine Diener nicht königlich oder kaiserlich, sondern göttlich belohnt.” (Heiliger Arnold Janssen)
Könige und Kaiser vermögen unsere Dienste nur weltlich zu entlohnen, mit Dingen, über die sie verfügen können, die aber vergänglich sind. Es ist immer nur eine Anteilnahme an irdischer Machtfülle oder Ehre. Gott aber entlohnt all unsere Dienste auf göttliche Weise und läßt uns teilnehmen an seiner Unendlichkeit, an seinem unvergänglichen Wesen.
Für unseren Vater ist es eine Freude, uns zu beschenken, und wir könnten sagen, daß er geradezu darauf bedacht ist, uns unzählige Gelegenheiten anzubieten, göttlichen Lohn zu empfangen. Jede geringste Tat, jede kleine Überwindung um seinetwillen, jedes Wort, das wir zu seinen Ehren aussprechen, ist für immer in seinem Gedächtnis.
Schauen wir einmal genau, wie sehr jeder Tag uns die Möglichkeit bietet, Schätze für das Himmelreich zu sammeln. Würden wir sie alle nutzen, dann wären wir wahrhaftig reich und könnten uns umso mehr auf das freuen, was der Herr in der Ewigkeit für uns bereitet hat. Zu solch einer Haltung lädt uns der Heilige Paulus ein:
“Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.” (2 Tim 4,7-8).
Und doch – so ganz können wir uns das noch nicht vorstellen! Aber wenn wir schon hier auf der Erde die fürsorgliche Güte unseres Vaters erfahren, seine zärtliche Liebe wahrnehmen, wie er uns ein Leben im inneren Frieden schenkt, dann bekommen wir eine Ahnung, was noch auf uns wartet…
Dennoch wird alles weit übertroffen durch das, was wir in der Ewigkeit erfahren werden, wenn wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen. Dort werden wir, da wir im Licht Gottes leben, seinen göttlichen Lohn noch ganz anders aufnehmen können. In unvorstellbarer Freude werden wir unseren Vater preisen und ihm ewig danken, daß er uns für unsere so kleinen Taten so unendlich belohnt, wie nur er es vermag.