Das Evangelium der Heiligen Messe im tridentinischen Ritus gibt uns heute wichtige Mahnungen für unseren heiligen Pfad zum Fest der Auferstehung.
Nachdem wir mit der Bezeichnung durch das Aschekreuz aufgebrochen sind, unseren Weg der Umkehr zu vertiefen und das Fasten als ein wichtiges Hilfsmittel auf dem geistlichen Weg zu integrieren, werden wir durch den biblischen Text auf eine Neigung von uns Menschen aufmerksam gemacht, die es mit Hilfe des Herrn zu überwinden gilt:
“Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.” (Mt 6,1)
Jesus fährt dann fort, uns zu mahnen, die Almosen im Verborgenen zu geben und nicht danach zu trachten, von den Menschen gelobt zu werden. Er schließt mit der Verheißung: “Dein Vater, der auch das Verborgene kennt, wird es dir vergelten.” (Mt 6,4)
Erinnern wir uns an das Gebet des Heiligen Bruder Klaus, mit dem die erste Meditation am Aschermittwoch endete. Die erste Zeile des Gebetes hieß: “Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir!” Die Bitte gilt dem, was in der klassischen Mystik als »Weg der Reinigung« bezeichnet wird.
Was muß hier, gemäß dem biblischen Text, gereinigt werden? Es ist unsere tiefsitzende Neigung, den Menschen gefallen zu wollen, vor ihnen etwas zu gelten, auf die eigene Ehre bedacht zu sein.
Prinzipiell ist natürlich nichts dagegen zu sagen, daß die Menschen es achten und anerkennen, wenn wir gute Werke tun, wenn wir versuchen den Menschen zu dienen und mit ihnen in Frieden zu leben. Das wäre das Richtige.
Was im Evangelium jedoch angesprochen wird, ist die Suche nach Lob und Anerkennung. Hier kann das gute Werk des Almosengebens mißbraucht werden als ein Mittel, um Anerkennung zu erhalten.
Dieses Beispiel können wir leicht auf andere Situationen übertragen. Wir suchen dann Lob und Anerkennung, wenn wir z.B. dafür sorgen, daß unsere eigenen Verdienste immer wieder erwähnt und besonders hervorgehoben werden. Dahinter kann sich leicht die Problematik verbergen, daß wir den Wert unserer Person von der Anerkennung anderer Menschen abhängig machen. Es mag schwierig sein, dies aufzulösen, denn eine solche innere Haltung haben wir vielleicht sowohl vom Elternhaus als auch von der gesellschaftlichen Umgebung schon früh aufgenommen.
Doch wenn es sich so verhalten würde, käme hier eine nicht unbeträchtliche Schieflage im Leben zustande, welche zu einer großen Unfreiheit, im Extremfall sogar zu einer verborgenen inneren Versklavung führen könnte.
Was ist zu tun, um das zu überwinden?
Einmal gilt es sehr grundsätzlich zu verinnerlichen, daß wir unseren Wert von Gott her erhalten. Wir sind geliebte Kinder Gottes und das ist die Würde, die uns niemand rauben kann. Die Liebeserklärung Gottes an uns ist so reich und vielfältig, daß sie unsere innerste Sicherheit wird. Wir sind von Gott geliebt. Das ganze Evangelium bezeugt es uns, und im Leiden und Tod unseres Herrn wird es für alle greifbar: “So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eigenen Sohn dahingab” (Joh 3,16) – für eine sündige Welt gab er ihn hin! Das gilt es zu betrachten und zu verinnerlichen, um unsere Sicherheit darauf zu bauen!
Wenn wir versuchen, alles mit Blick auf Gott zu tun, gewinnen wir die wahre Freiheit. Das ist der Rat des Herrn im heutigen Evangelium. Die guten Werke möge Gott uns vergelten! Wenn wir sie im Hinblick auf ihn tun, dann wird uns zudem noch die Freiheit geschenkt, uns nicht vom Lob der anderen Menschen abhängig zu machen.
Der himmlische Lohn ist uns gewiß! Ihn sollten wir nicht gefährden!
Meditation zur heutigen Lesung: https://elijamission.net/2021/02/19/
Meditation zum Evangelium des Tages: https://elijamission.net/2022/03/04/