218. Kleine Vaterbetrachtung
“Je heißer der Kampf ist, desto sicherer ist mit Gottes Hilfe der Sieg.” (Papst Leo XIII.)
Tag für Tag läßt uns der Vater diesen Kampf auf verschiedenen Ebenen führen. Solange wir uns noch auf dem Weg zur herrlichen Anschauung Gottes befinden, ist uns der Kampf ein ständiger Begleiter. Jene sind gesegnet, die ihn aufnehmen und im »Heer des Lammes« ihren Platz einnehmen.
Wir sollten uns nicht fürchten, auch wenn dieser Kampf gegen Fürsten, Mächte und Gewalten geht und wenn er – wie in diesen apokalyptischen Zeiten – immer heißer wird. Auch wenn es uns schwerfällt und wir gerne in Ruhe und Frieden leben, ist es doch ein besonderes Privileg unseres Vaters, wenn er uns aus Liebe ruft, in diesem Kampf an seiner Seite zu stehen.
Es gefällt unserem Vater, durch das Schwache das Starke zu besiegen, jenes Starke, was aus sich selbst mächtig sein will und sich gegen Gott erhebt. So sind wir gerufen, in all unserer Schwachheit und Begrenztheit mit seinen Auserwählten und Engeln gemeinsam zu kämpfen. Gott vermag uns sogar mitten in die Schlacht zu schicken; dorthin, wo der Aufruhr am Größten ist, um durch uns die Mächtigen in ihre Schranken zu weisen und die Niedrigen zu erheben (vgl. Lk 1,52).
Wir wissen, daß wir in diesem Kampf, auf uns allein gestellt, verloren wären, doch der Herr selbst ist unsere Stärke und Unbezwingbarkeit. Je mehr wir in Gott leben, je tiefer unser Vertrauen zu unserem Vater ist, je mehr er in unserem Herzen wohnt, desto bedrohlicher sind wir für die Feinde.
Von der Jungfrau Maria heißt es, daß sie für die Feinde schrecklich ist, “furchtbar wie ein geordnetes Kriegsheer” (Hld 6,10) – ihre Demut überwindet den Stolz Satans, ihre Liebe zu Gott macht sie zum Tor der Gnade.
Wenn der Feind tobt, wenn er alles versucht, um sein Reich in dieser Welt und auch in der Kirche zu errichten; wenn er glaubt, daß der Sieg ihm sicher ist und er sein Heer zusammenführen kann, um in seinem Wahn den letzten großen Schlag gegen das Gottesreich auszuführen; wenn er gar versucht, sich in den Tempel Gottes zu setzen: dann ist der »Sieg des Lammes« (Apk 17,14) ganz nahe und wir dürfen Anteil an ihm haben. Welche Ehre!