“Meine Kinder, ich bin der Urquell aller Gnaden und aller Wohltaten; aber mehr noch als dies, bin ich ein Abgrund von Liebe. Habt Ihr den unendlichen Ozean meiner Barmherzigkeit betrachtet? Kommt her, schaut und versenkt euch in die Grenzenlosigkeit meiner Liebe!” (aus der Botschaft von Gottvater an Madre Eugenia)
Immer wieder lädt uns der Vater ein, uns in seine Liebe zu versenken. Die Mystiker sprechen davon und sehnen sich danach, von dieser Liebe erfaßt und umgestaltet zu werden.
Die Liebe ist die größte der theologischen Tugenden (1 Kor 13,13), und der Heilige Paulus stellt uns sehr deutlich vor Augen, daß selbst die charismatischen Gaben verblassen, wenn nicht die Liebe im Menschen wohnt (1 Kor 13,8).
Es geht also um die Liebe, die wir in ihrer ganzen Fülle nur in Gott erfahren und in dem Maße aufnehmen können, wie unser Herz dafür bereit ist. Gewiß, unsere Liebesfähigkeit wächst, wenn wir Taten der Liebe vollbringen, und darin sollten wir uns eifrig üben! Doch geht es im obigen Wort zunächst darum, die Liebe noch tiefer kennenzulernen, sie zu entdecken und sich in ihr zu beheimaten. Das bietet uns der Vater an.
Der Blick richtet sich zunächst auf die Barmherzigkeit Gottes. Wenn wir uns gewiß sind, daß wir mit allem, auch mit unseren Schatten, zu unserem Vater kommen dürfen, dann können wir uns in die Grenzenlosigkeit seiner Liebe versenken. Jenes Vertrauen ist gewachsen, das die Voraussetzung dafür schafft, uns ganz auf den Herrn einlassen zu können.
Jetzt gilt es, den Abgrund seiner Liebe kennenzulernen. Wir brauchen uns nicht mehr abzusichern, es gibt keine Vorbehalte und Bedingungen mehr. Nein, wir können uns einfach Gott überlassen und werden immer und überall nur seiner Liebe begegnen.
Diese Liebe schmilzt alles in uns auf. Sie ist ein geistiges Feuer, das brennt, wärmt und erleuchtet, aber nicht verbrennt! Es ist der Heilige Geist, die Liebe ist zwischen dem Vater und dem Sohn. Wenn man einmal dem Abgrund dieser Liebe begegnet ist, will man nie wieder emporsteigen, sondern man möchte für immer dort verweilen. Denn dort ist unser Herr!
Noch sind wir aber auf der Erde und haben als Kinder des ewigen Vaters unseren Dienst zu tun, damit auch andere Menschen den kennenlernen, der sie mit ewiger Liebe umfängt. So kann es uns ergehen wie dem heiligen Paulus, der eigentlich schon in die ewige Heimat hätte aufbrechen wollen, aber um der Menschen willen, die ihm anvertraut waren, noch eine Weile auf der Erde geblieben ist (Phil 1,23-25).