513. Kleine Vaterbetrachtung
Wir haben so viel verloren, als das Paradies für uns verschlossen wurde. Welch großes Elend, in das der Mensch geraten ist! Auch wenn wir uns schon daran gewöhnt haben sollten und es vielleicht nicht mehr so schmerzlich wahrnehmen, gibt es doch in der Tiefe unserer Seele noch die Sehnsucht nach dem Paradies, und sie kann uns zum Antrieb werden, Gott zu suchen. Unser Vater läßt uns den Mangel dieses unvollkommenen Lebens spüren und öffnet uns zugleich den Weg in jene Fülle, die Gott uns schenken möchte. Im Vaterbüchlein heißt es:
“Wenn ihr mich liebt und mich vertrauensvoll Vater nennt, wenn ihr mir diesen zärtlichen Namen gebt, dann werdet ihr schon hier auf Erden beginnen, die Liebe und das Vertrauen zu spüren, die eure ewige Glückseligkeit schaffen werden und die ihr im Himmel gemeinsam mit den Auserwählten singen werdet. Ist dies nicht ein Vorwegnehmen der himmlischen Glückseligkeit, die auf ewig Bestand haben wird?” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)
Zu den schmerzlichsten Folgen, daß wir des Paradieses verlustig gegangen sind, gehört es, daß wir den selbstverständlichen Umgang mit Gott und das Urvertrauen in seine Liebe weitgehend verloren haben. Doch überläßt uns Gott weder dem äußeren noch dem inneren Elend. Er zeigt uns einen einfachen Weg, wie eine so wichtige Herrlichkeit, die wir im Paradies genießen durften, wieder in unser Dasein neu einkehren kann.
Wenn wir Gott unser Herz zuwenden und ihn mit dem Namen »Vater« ansprechen, dann öffnet sich die Tiefe unserer Seele. Das Licht fällt in die Dunkelheit. Es erleuchtet und wärmt die Seele, befreit sie aus ihrem Kerker und macht sie empfänglich für all die Gnaden, die unser Vater durch seinen Sohn schenkt. Es ist ganz einfach, so wie der Heilige Geist in uns ruft: “Abba, lieber Vater!” (Gal 4,6). Dann öffnen sich verschlossene Türen!