“Die geistige Freude ist das sicherste Merkmal der in uns wohnenden Gnade Gottes” (Hl. Bonaventura).
Hier wird die Freude an, in und über Gott angesprochen, die der heilige Bonaventura als das sicherste Kennzeichen der Gnade Gottes im Menschen zu identifizieren weiß. Und in der Tat: Wo sollte sie sonst herkommen?
Die geistige Freude entspringt nicht der natürlichen Freude, so schön diese auch sein mag. Es gibt Menschen, die ein sehr sonniges Gemüt haben, verbunden mit einer Lebensbejahung, die für andere Menschen sehr anziehend sein kann. Doch dies ist noch nicht die Freude an Gott. Da sie mehr der Natur des Menschen entstammt, bleibt sie nicht bestehen, wenn schwerwiegende Dinge im Leben eintreten, die nur durch den Geist des Herrn überwunden werden können. Denken wir zum Beispiel an die Freude der Apostel, als sie um Jesu willen ausgepeitscht wurden. In der Apostelgeschichte heißt es dazu: “Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, daß sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden” (Apg 5,41).
Die geistige Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes und erwächst aus der innigen Beziehung mit Gott. Sie ist immer vorhanden, wenn der Mensch in der Gnade Gottes lebt, jedoch nicht immer gleichermaßen spürbar. In der Tiefe unserer Seele lebt sie und kann für andere Menschen ein Zeugnis für die Gegenwart Gottes im Leben des Gläubigen sein, wenn sie den Frieden und das verborgene Glück wahrnehmen, das von einem solchen Menschen ausgeht.
In der Regel bleibt die geistige Freude jedoch mehr im Verborgenen und durchdringt den Menschen auf eine feine, geistige Weise, der zunehmend zu seiner wahren Schönheit erwacht. Seine Seele wird mit einem göttlichen Glanz geschmückt, und unser Vater verherrlicht sich auf diesem Weg in den Seinen.