Siehe der Herr kommt, und mit ihm der Siegespreis
Die heutige Betrachtung zum ersten Adventssonntag ist als eine Einleitung für unser Vorhaben im Advent, der “kleinen Fastenzeit”, zu betrachten.
In diesen Adventswochen der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi stehen die täglichen Betrachtungen im Zusammenhang mit vier Vorträgen zur Adventszeit, welche ich jeweils zum entsprechenden Adventssonntag in meinem Youtubekanal veröffentlichen werde.
Leider kann ich sie aus zeitlichen Gründen nur in englischer Sprache halten, und es gibt eine Übersetzung ins Spanische. Doch werden die nachfolgenden täglichen Betrachtungen die Themen der Vorträge reflektieren und vertiefen, so daß auch die deutschsprachigen Zuhörer den Weg durch die Adventszeit bis zum Fest des Herrn mitvollziehen können.
Es sind besondere Adventszeiten mit einer apokalyptischen Dimension.
Wer hätte sich vor einem Jahr denken können, daß durch eine Epidemie und den staatlichen und kirchlichen Umgang mit ihr die Menschen derartige Einschränkungen in ihrer bürgerlichen Freiheit zu erleiden haben und das öffentliche Leben der Kirche so gut wie brach liegt? Das Zentrale des liturgischen Lebens der Katholiken, nämlich die Zelebration der Heiligen Messe, ist in manchen Ländern zeitweise völlig verhindert, in anderen nur unter eingeschränkten Bedingungen möglich, abgesehen von den entfremdenden Vorgängen einer Maskenpflicht selbst im Gottesdienst!
Im Advent soll in den täglichen Betrachtungen mit den Vorträgen nicht primär die Erörterung nach dem “Warum” dieses Geschehens – warum Gott dies zuläßt – zum Gegenstand gemacht werden, wobei diese Frage natürlich im Raum steht und immer wieder Einfluß nehmen kann… Vielmehr geht es mir darum, daß die Vorträge und Betrachtungen unser Herz auf Gott ausrichten, von dem allein der wahre Trost kommt (vgl. 1 Kor 1,3-4).
Himmel und Erde werden vergehen, aber mein Wort werden nicht vergehen.” (Mt 24,35), so sagt es uns Jesus, der Erlöser der Menschheit. Deshalb ist es wichtig diese Adventszeit, besonders in diesen (apokalyptischen) Zeiten, als eine tiefe Einladung zu betrachten, die Beziehung zu Gott zu vertiefen. In ihm allein ist die wahre Sicherheit für unser Leben in Zeit und Ewigkeit.“Verlaßt Euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt!” (Ps 146,3), so ruft uns der Psalmist zu. Ein Wort, das sich vor unseren Augen überdeutlich realisiert.
Der Chor “Harpa Dei” wird mich begleiten, und er bereitet für Weihnachten ein Konzert vor, um der Freude der Engel und Menschen über die Geburt des Erlösers einen gesanglichen Ausdruck zu verleihen. Es waren ja die Engel, welche zu den Hirten nach Bethlehem eilten, um die wunderbare Heilsbotschaft zu verkünden, wo zum ersten Mal das “Gloria” erklang (vgl. Lk 2,8-14).
Wenn wir uns tiefer in das Handeln Gottes vertiefen, welches alle Zeiten durchdringt, vermögen wir noch mehr zu vergegenwärtigen, daß wir in Gottes Hand geborgen sind, was auch immer auf uns zukommen mag. Wir sind eingeladen, unser Herz dem lebendigen Gott als eine Wohnstatt anzubieten und es Jesus zu schenken, wie es in dem anrührenden Weihnachtslied heißt: “Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein… Mein Herz will ich ihm schenken und alles was ich hab.”
In Zeiten, in denen der Trost durch die Gottesdienste eingeschränkt ist, sollten wir um so mehr das Wort des Herrn in uns vertiefen und den Weg der Nachfolge des Herrn verinnerlichen. Dann leuchtet über unserem Leben der Stern von Bethlehem auch mitten in der Finsternis dieser Welt auf, und der Glaube wird zum sicheren Licht in aller Dunkelheit und in der zunehmend antichristlichen Verwirrung.
Das ist nicht nur für uns wichtig, sondern auch für andere Menschen, die in der Dunkelheit umherirren und den Weg suchen. Für sie sind diese “apokalyptischen Zeiten” sehr viel schwieriger als für die Gläubigen. Doch sind sie auch eine Möglichkeit, aus dem Taumel dieser Zeiten aufzuwachen und aufrichtig nach Gott zu suchen. Dazu braucht es unser aller Gebet und Zeugnis als Hilfe.
Wir bitten unsere Zuhörer ums Gebet, daß der Herr seine “Harfen” gut erklingen lassen kann, um seine Gegenwart zu schenken, damit auch viele Menschen erreicht werden; denn der Messias ist ja für alle Menschen gekommen. Die Botschaft der Geburt des Erlösers bedarf der Verkündigung, denn: Wie sollen die Menschen glauben, wenn niemand zu ihnen spricht (vgl. Röm 10,14)?
In diesem Sinne vereinen wir uns im Herrn und vetrauen fest, daß es eine besonders gnadenreiche Zeit wird und er selbst uns vorbereitet, die Geheimnisse seiner Liebe Tag für Tag besser zu verstehen.