Die Schule der Demut

Lk 17,7-10

In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

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Weihetag der Lateranbasilika: “Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden”            

Lk 19,1-10 (Evangelium der Hl. Messe im traditionellen Ritus)

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Und sie he, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen mußte. Als Jesus an der Stelle vorbeikam schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muß heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Weiterlesen

Ermutigung und Korrektur

Röm 15,14-21

Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, daß ihr viel Gutes tut, daß ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.

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Liebe und tu, was du willst!

Röm 13,8-10

Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig, sondern liebt einander. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und was es sonst an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Vom Heiligen Augustinus stammt das wunderbare Wort: “Liebe und tu, was du willst!

In der Tat: Wenn wir lieben, dann haben wir verstanden, um was es im Leben geht. Wenn wir lieben, dann entsprechen wir dem tiefsten Grund unserer Existenz, nämlich von Gott geliebt zu sein. Den Nächsten zu lieben, ist die Konkretisierung dieser Liebe, die Konsequenz daraus, von Gott geliebt zu sein. Wer könnte sein Herz vor dem anderen Menschen verschließen, wenn er sich selbst geliebt weiß? Wenn wir wahrhaftig lieben – und damit ist nicht das Begehren gemeint –, dann sagt uns die Liebe, was wir zu tun haben. So schließt sich uns das Wort des Heiligen Augustinus auf.

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Allerseelen – für die Toten beten

2 Makk 12,43–45

In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Denn hätte er nicht erwartet, daß die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.

Das Gedenken an die Entschlafenen schließt sich sehr sinnvoll an das Fest Allerheiligen an. Sie gehören ja zur »leidenden Kirche«, das heißt, sie sind Brüder und Schwestern, die sich im Zustand ihrer letzten Reinigung befinden und somit noch auf die volle Anschauung Gottes warten.

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Allerheiligen

Apk 7,2-4.9-14

Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen. Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. 

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Heilige Stephana: »Zur wahren Kirche heimgekehrt«

Heute schauen wir auf eine der weniger bekannten heiligen Frauen der katholischen Kirche: die selige Stephana von Gex in Frankreich. Sie wuchs in einer calvinistischen Adelsfamilie auf. Zu dieser Zeit gab es oft noch große Spannungen zwischen verschiedenen protestantischen Gruppen und Katholiken. So wird berichtet: Stephana war ein freundliches und lustiges Mädchen, das allerdings so sehr im Irrglauben gefangen war, daß es voller Verachtung und Gehässigkeit die Gebräuche und Zeremonien unserer Kirche verspottete. Manchmal schlich sie sich in katholische Gotteshäuser, nur um darin ihren Mutwillen zu treiben. So wusch sie sich beispielsweise die Hände im Weihwasserbecken und verübte noch andere Unehrerbietigkeiten dieser Art.

Doch der Herr ließ Stephana nicht in dieser Verwirrung. Da es niemanden gab, der ihr gepredigt und ihr geholfen hätte, die Wahrheit zu erkennen, tat es der Herr selbst.

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