Geliebter Heiliger Geist, Du milder Seelengast, senke den Geist der Sanftmut in uns ein, jenen Geist, der alles durchdringt, der unser Herz umwandelt und geschmeidig macht, es läutert von allen Härten; der so mild ist, wie Deine wunderbare Braut, unsere Mutter!
Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben (Mt 5,5)!
Geliebter Heiliger Geist, komm Du als ewiges und reines Licht und durchdringe uns, daß nichts vor Dir verborgen bleiben, kein Schatten in unserer Seele weiterleben kann, jede Dunkelheit weiche und alles von Deiner Liebe entzündet werde! Wecke uns aus aller Trägheit und reinige unser Herz, damit es lieben kann, wie Gott liebt; lieben, wie Du liebst, damit Du und ich aufs Innigste vereint seien im Lobpreis der Herrlichkeit Gottes!
Von heute an bis zum heiligen Pfingstfest verlassen wir das gewohnte System von Schriftlesung und Auslegung zugunsten von dreizehn kurzen Betrachtungen, welche uns den Heiligen Geist näher bringen möchten.
“Du Heiliger Geist, Du Kuß des Vaters und des Sohnes, Du süßester und innigster Kuß” (heiliger Bernhard von Clairveaux), wir wollen Dich besser kennen und lieben lernen! Steige deshalb hinab in unsere Seele, “gleich der Sonne, die alles, wo sie kein Hindernis findet, erhellt.
Judas hat seinen Verrat vollendet und Jesus wird gefangengenommen! Das geschieht, nachdem der Herr in Gethsemane das Leiden aus der Hand des Vaters entgegengenommen hat und zu all dem, was nun vor ihm lag, sein Ja gesprochen hat!
Ein Ja, das durch Angst und Todesschmerz hindurchging!
Ein Ja, nachdem er seinen Vater gebeten hatte daß doch dieser Kelch an ihm vorübergehen solle!
Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war (Joh 13,4-5).
Welch großer Liebe und welch großen Gesten begegnen wir am heutigen Tag! Der Herr des Himmels und der Erde wäscht seinen Jüngern die Füße und eröffnet ihnen noch tiefer das Verständnis, wie seine Nachfolge aussieht! Es ist der Dienst: Gott dient dem Menschen in seiner unendlichen Liebe und ruft uns in denselben Dienst!
Der Verrat Gottes, zum Preis des ungerechten Mammon! Wie oft geschieht das?
Wie oft verkaufen sich Menschen für den Mammon, für ihre Ehre, die ungeordnete Lust, die Macht ….
Dreißig Silberlinge gaben sie Judas und wußten, daß an diesem Geld Blut klebte! Es war aber nicht nur das Blut eines Menschen, was schon schlimm genug wäre! Nein, es war das Blut des Gottessohnes; jenes Blut, das sie errettet! Es war das Blut des Lammes, welches für die Welt dahingegeben wurde! Sie bezahlten den Verräter!
Und dieser? „Wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre (Mt 26,24)!“