DER LANGE WEG NACH BETHLEHEM – TAG 2: »Gott liebt uns seit Ewigkeit«

Der erste Schritt auf unserem Adventsweg besteht darin, den Gedanken von der gütigen Vorsehung Gottes tief zu verinnerlichen. Dieser Gedanke läßt uns besser verstehen, wie uns die Liebe Gottes ins Leben gerufen hat und wie sie uns mit ihrer immerwährenden Gegenwart beschenkt. Wir sind kein Zufallsprodukt oder eine Laune der Natur, die kommt und geht und sich wieder ins Nichts auflöst. Nein! Gott hat uns geschaffen, um uns Gemeinschaft mit ihm zu schenken und uns Anteil an seiner Fülle zu geben (vgl. Eph 1,4–6). Der Herr sagt:

“Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!” (Jes 43,1)  Weiterlesen

DER HEILIGE STEPHANUS, DER JÜNGERE: »Ein Opfer des Ikonoklasmus«

Bevor wir mit der Geschichte unseres Heiligen beginnen, eine kurze Erklärung über den Ikonoklasmus.

Ausgehend vom Glaubensbekenntnis des Konzils von Chalcedon entstand in der Ostkirche ein Streit, ob Christus auf Ikonen dargestellt werden dürfe. Unter Einfluß der islamischen Lehre der Unverfügbarkeit Gottes argumentierten die Bildergegner, Christus als wahrer Gott sei nicht darstellbar und eine Ikone betone zu stark die Menschheit Christi. Die Verfechter der Ikonen argumentierten dagegen, daß der Geist Gottes selbst die bildliche Darstellung durchdringe. Im Jahr 726 verbot Kaiser Leo III. die Ikonen und befahl ihre Vernichtung in allen Kirchen und Klöstern.

Die Bildergegner bezogen sich auf das Gebot, daß man keine bildliche Darstellung von Gott machen darf. Dieser Streit dauerte nahezu hundert Jahre an und wurde verbissen geführt, bis die Kirche verbindlich festlegte, daß Ikonen vom Herrn und von Heiligen verehrt werden dürfen.

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DER HEILIGE BARLAAM UND JOSAPHAT: »Der wahre König«

Zum Ausklang des Kirchenjahres möchte ich noch über zwei Heilige berichten, die uns heute wahrscheinlich weniger bekannt sind. Deren Lebensgeschichte war im Mittelalter jedoch so beliebt, daß gesagt wird, sie sei manchen vertrauter gewesen als die Heilige Schrift.

Es handelt sich um den heiligen Einsiedler Barlaam und den indischen Königssohn Josaphat. Der um 650 geborene Kirchenvater Johannes von Damaskus gilt als Autor ihrer Geschichte.

In den alten indischen Chroniken wird berichtet, daß sich einige Einsiedler aus der Wüste Thebais bis in das Land der Hindus begaben und dort Christus-Bekenner aus allen Kasten gewannen. Viele von ihnen widmeten sich, wie ihre Apostel aus Ägypten, in der Einsamkeit der göttlichen Beschauung. Ihre Zahl war nicht gering, und auch die Fürsten begannen, der neuen Religion ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Da erhob sich Abener, ein mächtiger König Indiens, dessen Reich an den Grenzen Persiens lag, und verfolgte die Christen. Er ehrte die indische Gottheit Brahma und verschmähte keine Blume sinnlicher Vergnügungen. So reich sein Staatsschatz auch war und seine Kleidung von Gold und Edelsteinen strotzte, so arm war seine Seele an Weisheit.

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DIE HEILIGE KATHARINA VON ALEXANDRIEN: »Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben«

Heute werfen wir einen Blick auf die heilige Katharina von Alexandrien, die im dritten bis ins frühe vierte Jahrhundert lebte. Als einzige Tochter des heidnischen Königs Costus erhielt sie eine gute Ausbildung. Schon in jungen Jahren wurde sie Christin.

Als sie hörte, daß Kaiser Maxentius das gesamte Volk nach Alexandrien zitierte, um dort den Göttern zu opfern, eilte sie dorthin, wo die Christen sich befanden, die in großer Todesfurcht zu den Opfern geführt wurden.

Mutig suchte Katharina den Kaiser auf und sprach zu ihm:

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Die Tugend der Tapferkeit (Teil III)

 

Letzte Woche haben wir im Zusammenhang mit drei Lesungen aus dem Buch der Makkabäer die Tugend der Tapferkeit betrachtet und dabei tapfere Männer und Frauen aus Israel kennengelernt. Weiterhin habe ich darauf hingewiesen, daß wir für unser Zeugnis in der Welt diese Tugend brauchen. Im Extremfall kann es bis zum Martyrium gehen. Diese Tugend der Tapferkeit können wir mit unserem Willen einüben und uns somit aneignen, sodaß sie mit der Zeit zu uns gehört. Man darf sich auch nicht davon abschrecken lassen, wenn man von Natur aus ängstlich ist. Die Geschichte der Novizin Blanche de la Force mg gerade ängstlichen Seelen Mut machen, daß auch sie mit der Gnade Gottes zu heroischen Taten fähig sein können.

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Die Tugend der Tapferkeit (Teil II)    

Die Tapferkeit, die als Kardinaltugend gilt, gehört zur geistigen Grundausstattung eines jeden Soldaten. Wenn er sich diese Tugend nicht aneignet, kann man ihn bei schweren Kämpfen nicht einsetzen. Die Angst würde ihn so sehr erfassen, daß er eine Gefährdung für alle Kameraden darstellen würde. Das sehen wir leicht ein, wenn wir an ein reales Kriegsgeschehen denken.

Der reale Krieg ist auch ein Abbild des geistigen Krieges, in dem wir uns befinden. Der Heilige Paulus macht uns im Epheserbrief nachhaltig darauf aufmerksam: “Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen.” (Eph 6,12)

Dieser Krieg, in dem wir uns befinden, ist auf vielen Ebenen zu führen, und der Herr erläßt ihn uns auch nicht. Jeder hat auf seine Weise und in seinen jeweiligen Lebensumständen die Tugend der Tapferkeit nötig und muß lernen, alle Feigheit zu überwinden und die Ängstlichkeit so zu zügeln, daß sie ihn nicht daran hindert, das zu tun, was der Herr von ihm möchte.

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