Heilige Ida von Toggenburg: »Von einem Leben im Schloß zu einem Leben im Wald«      

Als ich mir den Heiligenkalender für den 3. November anschaute, berührte mich besonders die bewegende Geschichte der heiligen Ida von Toggenburg, einer Einsiedlerin aus dem 13. Jahrhundert.

Mit 17 Jahren wurde Ida von ihrem frommen Vater, Graf Hartmann, mit dem Grafen Heinrich von Toggenburg vermählt und zog mit ihm in die Schweiz. Ihr angesehener Ehemann, dem viele Schlösser gehörten und der als guter Kriegsmann galt, hatte jedoch ein sehr zorniges Gemüt. Ida, die gottesfürchtig und tugendhaft aufgewachsen war, ertrug dies mit Geduld und Sanftmut. Da das Ehepaar keine Kinder hatte, machte Ida die Armen zu ihren Kindern und wurde für viele Menschen in den Dörfern und Hütten zu einem »Engel des Trostes«. Sie wachte auch über alle, die zu ihrem Schloß gehörten, und führte sie durch ihr Wort und ihr Beispiel zu einem frommen Leben. Überall war sie beliebt.

Es hatte den Anschein, als könne sie dieses Leben zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen weiterhin in Ruhe führen. Doch es kam anders.

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Selige Elsbeth von Ungarn: »Die unfreiwillig-freiwillige königliche Ordensfrau«      

Die selige Elsbeth von Ungarn – nicht zu verwechseln mit ihrer Blutsverwandten, der heiligen Elisabeth von Thüringen – war die Tochter von König Andreas III. von Ungarn. Sie verlor ihre Mutter in jungen Jahren und erlebte dann das harte Joch einer sie ablehnenden Stiefmutter, der Königin Agnes, Tochter des Königs Albrecht von Österreich. Elsbeth sollte mit dem Königssohn Wenzel von Böhmen vermählt werden. Doch als ihr Vater starb, wurde ihr das königliche Erbe genommen, sodaß sie – als Erbin ohne Land – für Wenzel nicht mehr interessant war. Elsbeth wurde zusammen mit ihrer Stiefmutter in der Königsburg in Ofen (Budapest) gefangengehalten. Nun war sie als zukünftige Frau für den Herzog von Österreich vorgesehen. Doch es kam anders.

Nachdem der Vater ihrer Stiefmutter ermordet worden war, nahm diese Elsbeth mit nach Schwaben, um den Tod des Vaters zu rächen. Dort bestimmte sie, daß Elsbeth in ein Kloster gehen müsse. Sie sollte sich eines aussuchen. Elsbeth, damals sechzehn Jahre alt, ergab sich in ihr Schicksal und wählte das Dominikanerinnenkloster Töss. Ihre Stiefmutter bestand darauf, daß sie bereits nach fünfzehn Wochen den Schleier nahm und die Versprechen ablegte. Auch das ließ Elsbeth geschehen, die rechtmäßige Thronerbin Ungarns.

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Die heiligen Märtyrer Chrysanthus und Daria: »Ein keuscher Heiliger und eine Jungfrau unter besonderem Schutz«     

Wenn man Heilige neu kennenlernt, stößt man nicht selten auf sehr ungewöhnliche Geschichten. So kann es einem beim heiligen Chrysanthus und der heiligen Daria gehen, zwei Märtyrern der ersten Jahrhunderte.

Der heilige Chrysanthus war der Sohn heidnischer Eltern. Sein Vater Polemius war Senator in Alexandrien und stand beim Kaiser Numerianus in so hohem Ansehen, daß er ihn mit sich nach Rom nahm und daselbst zu seinem Rat ernannte.

Chrysanthus las gerne und stieß so auf die Heilige Schrift. Sie berührte ihn sehr tief und er verstand, daß er hier der Wahrheit begegnete, auch wenn er noch nicht alles erfassen konnte. Er fragte Christen um Rat und stieß so auf Carpóphorus, einen gelehrten und heiligen Priester. Dieser legte ihm alles aus, was er wissen wollte, und brachte es mit göttlichem Beistand so weit, daß Chrysanthus die Falschheit der heidnischen Götter und die Wahrheit des christlichen Glaubens erkannte und sich heimlich taufen ließ.

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Heiliger Erzengel Raphael »Wahre Freunde«      

Heute wird im alten Ritus das Fest des Heiligen Erzengels Raphael gefeiert. Einen heiligen Engel zu beschreiben ist sehr viel schwieriger, als auf das Leben eines Heiligen zu schauen, das in der Regel gut dokumentiert und für uns Menschen leichter zugänglich ist.

Und doch sollten wir etwas mehr über unsere treuen Freunde im Himmel wissen, ohne dabei unserer Phantasie allzusehr die Führung zu überlassen. Hinzu kommt, daß über die Engel nicht selten im esoterischen Umfeld gesprochen wird. Wenn die Unterscheidung der Geister jedoch nicht genügend vorhanden ist, kann es leicht vorkommen, daß entweder unsere eigene Phantasie uns Vorstellungen von Engeln eingibt, welche der Wirklichkeit nicht entsprechen, oder daß wir sogar Täuschungen durch den Teufel unterliegen. Wir dürfen nicht übersehen, daß die Dämonen ihre Natur als Engel behalten haben und es ihnen leichtfallen mag, Menschen in die Irre zu führen, die nicht im wahren Glauben gefestigt sind. Deshalb nun einige Kriterien, wie man die Echtheit der treuen Engel zu erkennen vermag.

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Heiliger Antonius Maria Claret: »Wie ein Feuer der Liebe«

Was wäre Spanien ohne den heiligen Antonius Maria Claret?

Ein führender Anarchist schrieb im Jahr 1861: “Wenn Pater Claret nicht gewesen wäre, hätte Katalonien die Botschaft der Revolution verstanden. Mit seinen vielen tausend Predigten von einer außerordentlichen Volkstümlichkeit hat er, ein Mann von unvorstellbarer Aktivität, ganz Katalonien wieder verchristlicht. Nachdem er völlig das Gesicht Kataloniens umgewandelt hatte, hat er dasselbe auf den Kanarischen Inseln und bald danach auf Kuba fertiggebracht, wo der Katholizismus in den letzten Zügen lag. Aber das war nicht das Schlimmste. Sein Aufenthalt in Madrid wurde eine wahre Katastrophe für die spanische revolutionäre Bewegung.

Wer war dieser Mann, der einen so großen Einfluß hatte, der tief in politische Kreise hineinwirkte, ohne selbst politisch zu werden?

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Heiliger Hilarion von Gaza: »Strenge Askese mit einem großen Herzen für die Not der Menschen«      

Warum wird man Einsiedler? Weshalb verläßt man alles um Christi willen – sogar die Gemeinschaft von Brüdern –, um in der Stille bei Gott zu verweilen?

Das wird nur mit den Augen des Glaubens verständlich. In den Augen der Menschen, die sich von Gott abgewandt haben, mag ein solches Leben sogar egoistisch wirken. Von der Kirche und den Gläubigen wurde aber ein solches Leben über die Jahrhunderte hinweg hochgeschätzt.

Warum?

Wenn auch bei einem Einsiedler der Wunsch nach Einsamkeit und Intimität mit Gott stark vorhanden ist und er sich am liebsten an den nur denkbar einsamsten Ort zurückziehen möchte, kann es doch anders kommen, als er es sich wünscht. Gott bleibt der Herr einer jeden Berufung, und seinen Wegen zu folgen ist mehr als die Verwirklichung selbst des innigsten Wunsches.

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Heiliger Jean de Brebeuf: »Der unerschrockene Missionar«

Nach dem neuen liturgischen Kalender im Novus Ordo, wird der Gedenktag des heiligen Jean de Brebeuf am 19. Oktober gefeiert. Ich berichte also über sein heldenhaftes Leben einen Tag später.

Welche Kraft bewegt einen Menschen, um des Heiles anderer willen furchtbare Strapazen und Leiden auf sich zu nehmen, damit sie die Botschaft Christi erfahren? Es ist jene unfaßbare Liebe, die Gott selbst bewegt hat, auf diese Erde zu kommen, sich in seinem Sohn dem Leiden auszusetzen, um den Mächten der Finsternis ihren Raub zu entreißen und die Menschen in sein Reich zu führen.

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