504. Kleine Vaterbetrachtung
“Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!” (Joh 15,9)
Jesus stellt uns hier die rechte Hierarchie der Liebe vor Augen. Sie geht von unserem Vater aus und bietet sich uns in seinem Sohn an. “So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat.” (Joh 3,16a)
Unser Erlöser will uns diese Liebe offenbar machen und uns in sie »hineinrufen«. Sie ist unsere wahre Heimat, die wir in der Folge des Verlustes des Paradieses so sehr verloren haben, daß manche Menschen Gott gar nicht kennen. Zwar liebt sie unser Vater, der nie aufhört sein Geschöpf zu lieben und es einzuladen, als Kind Gottes zu leben, sie selbst jedoch kennen diese Liebe nicht, die der Urgrund des menschlichen Daseins ist.
Mit jedem Wort, das Jesus uns schenkt, und mit jeder Tat will uns der Herr die Liebe unseres Vaters und seine Liebe zeigen. Wenn wir das tiefer verstehen, dann lernen wir das Herz unseres Erlösers noch besser kennen und begreifen: Jesus hat alles getan, damit wir in unsere Heimat zurückkehren können. Er selbst ist der Weg dorthin (Joh 14,6).
So fordert Jesus uns auf, in dieser Liebe zu bleiben, sie zu betrachten, sie anzubeten, sie durch sein Wort und Sakrament zu nähren, die Gebote der Liebe zu halten und aus der Liebe Werke zu vollbringen.
Solange wir noch nicht in der Ewigen Heimat leben und für immer in der göttlichen Liebe feststehen, ohne zu wanken, gilt es, Tag für Tag aufmerksam diese Liebe zu pflegen, welche Jesus uns offenbart, und so durch die Gnade des Herrn in ihr zu bleiben. Dann werden wir in der Liebe wachsen und jeder Tag wird eine Vorbereitung auf die Ewigkeit sein.