Betrachtungen zum Heiligen Geist (13/14): DIE TREUE

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Geliebter Heiliger Geist, Du willst, daß wir die Treue leben – und das in einer Zeit, in der die Untreue geradezu als Lebensstil erkennbar wird. Da wirst Du viel Arbeit haben, denn viele Menschen verstehen nicht mehr den Sinn der Treue, ob es in der ehelichen Beziehung ist oder bei Versprechen, die man gegeben hat oder gar bei religiösen Gelübden. Oft müssen wir erst wieder neu lernen, was Treue bedeutet, Zuverlässigkeit, Beständigkeit…

Doch haben wir ein unübertreffbares Beispiel vor Augen: Es ist die Treue Gottes. Gott ist treu – und niemals gibt er diese Treue auf. Das ganze Alte Testament erzählt uns von der Treue Gottes, die der häufigen Untreue Israels gegenübersteht.

Wenn wir in unsere Zeit hineinschauen, gibt es leider immer mehr Menschen, die vom Glauben abfallen und dem Herrn untreu werden. Es wird dann schwerer, untereinander treu zu bleiben.

Ganz schlimm, o Heiliger Geist, wird es, wenn wir die Untreue in der Kirche erleben müssen. Wir alle sind aufgerufen – vom einfachsten Gläubigen bis zum Papst – dem Evangelium und der kirchlichen Lehre treu zu bleiben.

Treu haben wir nicht nur Gott und dem Nächsten gegenüber zu sein, sondern auch in der rechten Weise uns selbst gegenüber. Treue der erkannten Wahrheit gegenüber, bis uns eine größere Wahrheit überzeugt. Diese Treue formt dann unseren Charakter und macht uns zu zuverlässigen Menschen, auf die man auch im täglichen Umgang zählen kann.

Treue kann man an kleinen Dingen einüben, die jedoch keineswegs unbedeutend sind, denn “wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen!” (Lk 16,10)  – wie es uns das Evangelium wissen läßt.

Wenn wir Menschen Zusagen machen, dann sind sie einzuhalten; wenn es nicht geht, muß man entsprechend informieren. Pflichten, die wir übernehmen, sind zu erfüllen. Auch die Übung der Pünktlichkeit z.B. hilft, in eine Haltung der Zuverlässigkeit hineinzuwachsen, welche der Treue verwandt ist.

All diese wunderbaren Früchte, welche Gott an unserem Baum des Lebens ernten möchte, machen uns Ihm ähnlich.

Das nun, lieber Heiliger Geist, ist Dein Werk in uns, wenn wir bereit sind, mitzuwirken und Dich wirken zu lassen. Die Heilige Schrift mahnt uns ja, daß wir nicht Menschen sein sollen, die von jedem Wind hin und her getrieben werden (vgl. Jak 1,6). Die Treue festigt uns und macht uns auch zu zuverlässigen Mitarbeitern im Reich Gottes, wie wir es z.B. am heiligen Apostel Paulus sehen können.

Ganz besonders wichtig ist die Treue zu Gott und zu unserem Glauben. Diese kann auf verschiedene Weise angegriffen werden, und wir kennen das Zeugnis der Martyrer, die lieber ihr Leben gaben, als ihre Treue zu Gott zu verraten. Das hast Du, oh Heiliger Geist, durch den Geist der Stärke bewirkt, der dann als Frucht in deren Treue sichtbar wurde.

Heiliger Geist, bitte stärke uns besonders in dieser Zeit, in welcher der Glaube immer stärker angegriffen wird, daß wir Dir treu bleiben und uns nicht verwirren lassen: treu Deinem Wort, treu dem Lehramt der Kirche und allem gegenüber, was von Dir kommt und Dein Licht trägt.