“Meine Tochter, wer immer mit vollkommenem Glauben und Willen die vier Worte spricht: “Jesus, erbarme Dich meiner!” gefällt mir besser, als derjenige, welcher Tausende von Versen ohne Aufmerksamkeit hersagt.” (Worte Jesu an die heiligen Birgitta von Schweden)
Es bedarf großer innerer Aufmerksamkeit auf den Herrn, um das von ihm genannte Gebet “Jesus, erbarme Dich meiner!” so zu sprechen, daß es ihm gefällt.
Sicherlich bezieht sich der Herr aber nicht auf die unfreiwilligen Zerstreuungen, die uns im Gebet immer wieder stören wollen und eher ein Leid darstellen. Sie sind lästig, aber nicht beabsichtigt. Der Herr meint wohl eher die Situation, wenn wir in eine Art mechanisches Gebet eintreten, ohne dabei unser Herz zu ihm zu erheben, sondern es einfach umherschweifen lassen. Dann wird das Gebet tatsächlich immer leerer und schenkt nicht das Licht, das wir durch das Gebet eigentlich empfangen könnten. Das Herz ist woanders.
Ein kurzes und aufrichtiges Gebet hingegen – es ist übrigens die Formel des klassischen Herzensgebetes – vermag zu Gott emporzudringen.
Die heilige Teresa von Ávila hat ihre Schwestern immer wieder ermahnt, auch beim Stundengebet aufmerksam zu sein und daran zu denken, vor wem sie stehen und zu wem sie sprechen.
Ein Herz, das immer auf Gott aufmerksam ist, das muß uns der Herr schenken! Wir können dazu beitragen, indem wir uns bemühen, unser Herz immer wieder auf Gott auszurichten und unsere Liebeskraft nicht unnütz an oberflächliche Dinge zu vergeuden. Vor allem aber müssen wir unseren Vater bitten, uns ein solches Herz zu schenken, das für ihn, aber auch für die Menschen, glüht.
Wenn diese Liebe in uns wächst, dann wird es leichter, unsere Aufmerksamkeit im Gebet auf Gott zu richten, statt freiwillig und unaufmerksam von ihm abzuschweifen. Möge der Herr sich unser erbarmen!
