328. Kleine Vaterbetrachtung
“Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit!” (Spr 3,5)
Wie leicht sind wir geneigt, unsere Sicherheit in uns selbst oder in den vergänglichen Dingen zu suchen! Besonders wenn man intellektuelle Gaben besitzt, denkt man oft, man könne mit der irdischen Klugheit alles bewältigen.
Doch gerade das ist eine große Torheit!
Die tieferen Dimensionen unseres Daseins werden von der irdischen Klugheit gar nicht erfaßt. Deshalb ist es Weisheit und wahre Klugheit, sich nicht auf sie zu verlassen, sondern der irdischen Klugheit den Rahmen zuzuweisen, der für sie gedacht ist und innerhalb dessen sie ihren Wert entfalten kann.
Anders ist es, sich auf Gott mit ganzem Herzen zu verlassen. Deshalb lehren uns die Sprichwörter der Heiligen Schrift immer wieder, uns bedingungslos auf den Herrn zu verlassen. Einem solchen Vertrauensschritt kann die »Übergewichtung der Klugheit« sogar im Wege stehen, weil diese ihre scheinbaren Sicherheiten nicht verlassen möchte.
Verlassen wir aber diesen unsicheren Grund des eigenen Ichs, übergeben uns dem Vater mit unserer ganzen Existenz und bauen auf ihn, dann treten wir in das helle Licht der Weisheit ein.
Jetzt realisieren wir die liebende Wirklichkeit, die uns umfängt. Unser Ich wird kleiner, das »Du Gottes« aber umso größer. Wird dieses Du nun größer, dann wird unser Leben reicher, begnadeter, übernatürlicher, sicherer und liebender.
Das Herz hat seinen Platz gefunden. Es gehört dem Vater. Dort ist es zuhause und dort soll es für immer bleiben!