Die Geburt des Herrn in uns, Teil 7
Zunächst einen herzlichen Gruß nach Lateinamerika, zum Fest unserer geliebten Mutter von Guadalupe. Wir brauchen sie in diesen Tagen weltweiter Tribulation besonders, und es ist uns ein großer Trost, zu wissen, daß sie der Schlange den Kopf zertreten wird.
Wiederholen wir den Kern der Meditationen der nun zu Ende gehenden zweiten Adventswoche; mit ihnen sollten Ratschläge gegeben werden, wie man das innere Leben vertiefen kann. Dies soll geschehen durch:
- die Meditation des Wortes Gottes
- das betrachtende Gebet des Rosenkranzes
- das Herzensgebet
- die Teilnahme an einer würdigen Feier der Heiligen Messe mit dem Empfang der Heiligen Kommunion.
- die Annäherung an den Bereich der Kontemplation mit den entsprechenden Vorbereitungen (Suche nach Stille, Überwindung ungeordneter Anhänglichkeiten an diese Welt und an Personen …)
Um den letzten Punkt nochmals aufzugreifen:
Die meisten Menschen sind nicht zu einer derart intensiven Weltabkehr gerufen, wie die kontemplativen Klöster sie vollziehen. Sie leben in dieser Welt und haben gemäß ihrer Standespflichen Aufgaben übernommen, die sie sehr viel mit den vergänglichen Dingen in Berührung bringen. Wer seine Pflichten erfüllt, wird nicht etwa von Gott getrennt, weil er nicht genügend in der Stille ist und sich nicht zurückziehen kann.
Doch gilt es auch hier wachsam zu sein, denn es kommt darauf an, wie wir unsere Standespflichten erfüllen. Pater Gabriel, ein karmelitischer geistlicher Lehrer schreibt zu diesem Thema:
“Es gibt Beschäftigungen und Berührungen mit den Geschöpfen, die zu den Pflichten unseres Standes gehören. Sie sind Ausdruck des göttlichen Willens, und daher ist nicht daran zu denken, daß man sich ihnen entziehen müßte. Hält man sich dabei genau an das vom göttlichen Willen geforderte Maß, so können sie niemals ein Hindernis für die Vereinigung der Seele mit Gott bilden. Man muß nur im Bereich des göttlichen Willens bleiben. Mit anderen Worten; die Berührung mit den Geschöpfen und die verschiedenen Tätigkeiten dürfen nur unter einem Blickpunkt stehen: die Erfüllung der eigenen Pflicht. Heftet sich aber die Neigung des Willens an diese Dinge und sucht sie darin ein wenig persönliche Befriedigung, etwa der Neugierde oder des natürlichen Liebesbedürfnisses, des Geltungdranges, des Wunsches nach dem Beifall der anderen usw., so verläßt man das Geleise des Willens Gottes, das Herz hängt sich an die Geschöpfe und schafft sich so ein wirkliches Hindernis… ”
Eine Loslösung, d.h. eine Freiheit gegenüber dieser Welt, ist für die Vertiefung des geistlichen Lebens unerläßlich. Deswegen spricht auch P. Gabriel von der “inneren Zelle”. Es ist ein Ausdruck, den wir auch bei der Heiligen Katharina von Siena finden.
Diese “innere Zelle”, die noch wichtiger ist als die “äußere Zelle”, formt sich, wenn wir den Herrn in unser Herz eingelassen haben und ihm dann tiefer in unserer Seele begegnen. Wir lernen, uns immer in diese “innere Zelle” zurückziehen zu können und von ihr aus dann unsere Aufgaben in der Kraft des Herrn zu erfüllen.
Wesentlich ist, daß wir unsere Anhänglichkeit an die vergängliche Welt überwinden und unser Herz ungeteilt Gott schenken. Gott wird uns dann den Weg führen, daß wir immer tiefer mit ihm vereint werden.
Mir liegt noch einmal sehr am Herzen, zu betonen, daß die Vertiefung und Verinnerlichung unseres Glaubens in sich sehr wesentlich ist, aber in der gegenwärtigen Verwirrung in der Welt und auch in der Kirche zur drängenden Notwendigkeit wird. Wir bleiben auf diesem Weg im Herzen Gottes und der Gottesmutter geschützt. In der Sicherheit des Herrn können wir dann unseren Weg der Nachfolge Christi gehen und den Menschen helfen, welche ob der Dinge, die um sie herum geschehen, orientierungslos sind!