420. Kleine Vaterbetrachtung
“Ich mache mich klein bei den Kleinen, erwachsen bei den Erwachsenen, bei den Alten mache ich mich ihnen ähnlich, damit alle verstehen, was ich ihnen sagen will, zu ihrer Heiligwerdung und zu meinem Ruhm.” (aus der Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)
Das erinnert uns an ein Wort des Heiligen Paulus: “Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.” (1 Kor 9,22b)
Der Vater paßt sich unserer Situation an, immer mit dem Ziel verbunden, uns Menschen zu dienen, und auch – wie der Text es uns sagt – um seines Ruhmes willen. In der Tat: jeder Mensch, der die Wege Gottes geht, vergrößert den Ruhm Gottes. Er bezeugt die Größe und Liebe Gottes und in ihm wird Gott gegenwärtig.
Es ist daher nicht so, daß nur wir uns des Herrn rühmen (1 Kor 1,31), sondern der Herr rühmt sich auch unser. Auf der menschlichen Ebene ist dies leicht verständlich. Man kann sich seiner Eltern rühmen und Eltern sich ihrer Kinder. Oder wir können uns eines guten Lehrers rühmen und er sich eines guten Schülers. Es erinnert auch an das Wort Jesu, daß er sich vor den Engeln zu uns bekennt, wenn wir uns vor den Menschen zu ihm bekennen (Lk 12,8).
Alles tut unser Vater – das will das Wort besagen -, daß der Mensch an sein Ziel gelangt und damit die wahre Ordnung zwischen Himmel und Erde wiederhergestellt wird. Kein Weg ist Gott dafür zu weit, keine Last zu schwer und keine Aufgabe zu groß.
Die Unübertrefflichkeit der Liebe Gottes lädt ein, ihn nachzuahmen, ja ihm ähnlich zu werden. Wir können von unserem Vater lernen, in der Weitergabe des Glaubens Wege zu suchen, wie wir das heilige Gut möglichst angemessen weiterschenken können. Durch solch ein Mühen wird jedoch das Wort nicht aufgehoben, daß die Botschaft des Herrn gelegen und auch ungelegen weitergegeben werden soll (2 Tim 4,2) und auch nicht die Tatsache, daß man mit Ablehnung rechnen muß.
Doch sollten wir, um in die Fußspuren Gottes und des Völkerapostels zu treten, vom Heiligen Geist immer erbitten, wie wir mit Klugheit und Umsicht, sowie mit einer gewissen Einsicht in die Situation des anderen Menschen das vermitteln können, was wir ihm von der Liebe unseres Vaters zu sagen haben. “Klein bei den Kleinen, erwachsen bei den Erwachsenen…”
Jesus selbst hat auch so gehandelt und wissend, daß seine Apostel noch einen Weg brauchten, um manches tiefer zu verstehen, sagte er ihnen: “Ihr könnt es jetzt noch nicht fassen, wenn aber der Heilige Geist kommt, wird er Euch alles lehren” (Joh 16,12-13).
Möge der Herr uns Weisheit schenken, daß wir das hohe Gut des heiligen Glaubens so weiterschenken, daß die Menschen Gottes Liebe erkennen und der Ruhm des Herrn vergrößert wird!