ALLE SOLLEN EINS SEIN

Eigentlich – so müßte man denken – sollten wir in jenen Gebieten der Welt, welche den Segen der Verkündigung des christlichen Glaubens empfangen haben
und auch die Juden und jene Menschen, die schon Kenntnis von den Schriften des Alten Testamentes hatten, Gott als ihren liebenden Vater erkennen können.

Gewiß geschieht das auch… Aber geht es schon in die ganze Tiefe?
Ist die Begegnung mit Gott schon die beglückende und alles durchformende Erfahrung; jene Erfahrung die uns auf den Weg schickt, dies allen Menschen zu erzählen?

Im Buch Hosea hören wir:
“Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten.
Ich war es der Ephraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme.
Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe.
Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben.
Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.” (Hos 11,1.3-4)

Noch deutlicher wird die Vaterschaft Gottes im Kommen seines Sohnes:
“Wer mich sieht, sieht den Vater.”

Wenn die Menschen Gott so begegnen würden, wie er wirklich ist,
wenn sie sich seiner Vaterliebe bewußt wären,
wenn alle falschen Bilder von Gott überwunden würden
und die Menschen mit ihm wahrhaftig in Berührung kämen:
Was würde geschehen?

Viele würden sich ihm zuwenden,
die ihn noch nicht kennen oder irrige Vorstellungen von ihm haben.
Die Vorstellung von einem überaus strengen Gott würde weichen,
aber auch ein zu süßliches Bild von Gott,
als ob unser Vater die Sünde des Menschen nicht ernst nehmen würde.
Viele würden heimkehren und die Mächte der Finsternis zurücklassen,
das Licht Gottes würde sich verbreiten
und wahre Brüderlichkeit zwischen den Menschen entstehen,
unter dem liebenden Blick des himmlischen Vaters.
Ein Traum? Eine Illusion?
Nein, so ist es von Gott gewollt.

„Alle sollen eins sein: Wie Du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so sollen aus sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast.“ ( Joh. 17, 21)