Vaternovene, Tag 2
Dich kennen, oh Vater, ist Leben, wahres Leben, ewiges Leben.
Danach suchen wir doch immer, eigentlich ständig! Immer halten wir Ausschau nach etwas, was uns erfüllt, was uns – wie wir meinen- glücklich macht, was bleibt. Aber gibt es denn wahres Glück ohne Dich?
Nein, und das müssen wir nicht selten schmerzhaft erfahren, spätestens dann, wenn Illusionen sich auflösen und manchmal ein verwundetes oder gar gebrochenes Herz zurücklassen.
Das, lieber Vater, hast Du sehr weise gemacht, obwohl es weh tun kann. Wir verirren uns jedoch so leicht und streben die vergänglichen Güter an, als könnten wir sie für immer behalten. Auf einem solchen Weg leben wir in der Täuschung, und dort ist kein Leben. Die Täuschung hält uns gefangen und verwehrt uns den Weg zum Leben. Es ist besser, wir wachen mit Schmerzen auf, als in einer Lüge zu träumen.
Wenn wir Dir aber begegnen, dann hören wir:
“Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es!” (1 Joh 3,1)
Wir begegnen Dir, und Du lädst uns ein, die große Liebe unseres Lebens zu entdecken. Eine Liebe, die nie vergeht, die nicht wankt, die für Zeit und Ewigkeit bleibt. Das, lieber Vater, ist wahres Leben. Und wenn wir einmal die Augen geöffnet haben, dann erkennen wir Dich immer mehr und staunen ob Deiner unbegreiflichen Liebe zu uns, die Du uns als Deine Kinder ansprichst.
Als Deine Kinder leben, bedeutet zu wissen, daß all meine Tage in Deinem Buch verzeichnet sind (vgl. Ps 139,16). Es bedeutet Sorglosigkeit, ich kann endlich den Krampf in meinem Leben aufgeben und kann frei leben, denn Du bist mein Vater und denkst an mich.
Weißt Du, Vater, das suche ich eigentlich:
Jemand, der mich wirklich liebt;
jemand, der immer bei mir ist;
jemand, der mir den Weg weist;
jemand, den ich nie wieder verlieren werde;
jemand, der mich korrigiert, wenn ich den Weg verfehle.
Lieber Vater, der Heilige Augustinus hat Dich so gesucht, bis Du Dich von ihm finden ließest. “Spät habe ich Dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu.”, schrieb er dann voller Dankbarkeit, als er das wahre Leben in Dir gefunden hatte.
Weißt Du, Vater, es gibt noch so viele, die Dich nicht richtig kennen.
Sie wissen weder, daß Du ihr Schöpfer, noch daß Du ihr Vater bist.
Du willst aber von ihnen erkannt werden.
Du willst, daß alle Menschen Deine Vatergüte kennenlernen.
Du willst, daß alle Menschen in der Sicherheit Deiner Liebe leben.
Was können wir tun?
Weißt Du, Vater, wir erzählen es ihnen einfach,
auf allen nur möglichen Wegen – direkt oder indirekt!
Schenke uns die Fülle Deines Geistes,
damit wir wirklich Dich verkünden, so wie Du bist,
und die Liebe, die Du uns in Deinem Sohn erwiesen hast!
Die Menschen brauchen Dich so dringend,
und Du sehnst Dich danach, ihnen Deine Liebe schenken zu können.
Durch Deinen Sohn hast Du ja den Weg frei gemacht!
Was steht dann noch im Weg?
Es wäre doch eigentlich ganz einfach!
Ach ja, es ist das Unkraut, das der Feind in den guten Boden säht,
um ihn zu verderben (vgl. Mt 13,24-30).
Es ist das Gesetz wahrer Liebe, das eine freie Antwort braucht
und keine Gewalt anwendet.
Es gibt eine Eisschicht, die um die Herzen der Menschen gewachsen ist,
der Nebel des Irrtums verwirrt sie,
und so vieles mehr…
Aber Vater, Du gibst nicht auf, Deine Kinder zu suchen.
Wir wollen auch nicht aufgeben!
Laß uns mit Dir suchen!