Judas hat seinen Verrat vollendet und Jesus wird gefangengenommen. Das geschieht, nachdem der Herr in Gethsemane das Leiden aus der Hand des Vaters entgegengenommen und zu all dem, was nun vor ihm liegt, sein Ja gesprochen hat.
Ein Ja, das durch Angst und Todesschmerz hindurchging.
Ein Ja, nachdem er seinen Vater gebeten hatte, daß doch dieser Kelch an ihm vorübergehen solle.
Ein Ja der ganzen Hingabe an den Vater.
Ein Ja aus Liebe zu uns Menschen.
Jetzt überläßt er sich ganz dem Leiden, welches er für unsere Erlösung trägt;
All der Verspottung und Erniedrigung,
all der Herzlosigkeit,
all den Beleidigungen, denen er begegnet.
Der ganze Hass der Finsternis breitet sich über ihm aus,
die schreckliche Dunkelheit der Sünde mit ihrer furchtbaren Gottesferne.
Die Stunde des Triumphes des Widersachers scheint gekommen zu sein.
Es ist aber nicht die Stunde der Bosheit, auch wenn diese es für sich beansprucht. Es ist die Stunde des Herrn, in der die Finsternis für immer besiegt wird.
Es ist die Stunde der unsagbaren Liebe des Herrn zu seinem Vater und zu uns, seinen verlorenen Geschöpfen.
Es ist die Stunde, in der unser himmlischer Vater der ganzen Menschheit die Vergebung der Schuld und die Rettung anbietet.
Es ist die Stunde des Herrn.
Es ist der Heilige Freitag, der Tag der Erlösung!
Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, geht der Herr den Weg, den wir den Kreuzweg nennen. Äußerlich völlig entmachtet, innerlich getragen, den Willen des Vaters vollkommen zu erfüllen. Da begegnet den Menschen in Jerusalem der leidende Gottesknecht, der Messias, auf den sie gewartet haben, der anders kam als sie es erwartet hatten, ohne äußere Ehren und ohne das Gehabe eines Königs.
Auf diesem Weg zur Kreuzigung begegnet Jesus
seiner Mutter, die bei ihm ausharrt,
Veronika, die ihm ihre Liebe zeigt,
den weinenden Frauen, die Mitleid mit ihm haben,
Seelen, die nicht verblendet sind, wie die anderen,
die ihm solchen Schmerz zufügen!
Und dann die Vollendung!
Jesus läßt sich kreuzigen, um seine Aufgabe bis zum Ende durchzuführen.
Vom Kreuz herab erlöst er die Menschheit.
Das Kreuz wird das Zeichen für unsere Erlösung.
Der himmlische Vater hat selbst das Opfer gebracht,
das Abraham nicht bringen mußte.
Er gab für uns seinen Sohn dahin.
Was bleibt zu sagen?
Wir beten Dich an, Du Heiliger Gott, und danken Dir,
denn Du hast uns durch Deine Liebe erlöst,
die um unseretwillen bis zum Kreuz ging.
Ehre sei Dir!