CHRISTUS LEBT IN MIR

“Bringt alles mir, damit ich es in Besitz nehme und mich durch euch verkünde.” (Inneres Wort)

In der Nachfolge des Herrn soll sich alles in uns verwandeln. Wir sollen »neue Menschen« werden, »geistliche Menschen«, wie es der Apostel uns sagt (1 Kor 3,1). Das bedeutet, daß der Heilige Geist immer mehr die Führung in uns übernimmt, daß wir seinen Weisungen folgen und unser Denken und Handeln sich so unter seinem Einfluß verwandelt. Es sind dann nicht mehr primär die natürlichen Antriebe, die unser Leben bestimmen, sondern die Sichtweise Gottes, die wir mit der Gnade unseres himmlischen Vaters immer besser verstehen und umsetzen lernen.

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Mutig das Evangelium verkünden

Mt 10,24-33

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muß sich damit begnügen, daß es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, daß es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.  Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.

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Der Erwerb von Weisheit

Spr 2,1-9

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden. Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten.

Heute, am Gedenktag des heiligen Benedikt, werden wir auf etwas sehr Wichtiges aufmerksam gemacht, was in unserer Zeit zunehmend verlorenzugehen droht und nur unzulänglich ersetzt werden kann. Es ist die Weisheit, die auch als »wohlschmeckendes Wissen« bezeichnet wird.

Die Weisheit ist eine Gabe des Heiligen Geistes. Sie sollte nicht mit dem »Wissen« verwechselt werden, welches durch menschliche Bemühung als natürliches Licht von unserem Verstand erworben wird. Die Weisheit hingegen ist die Einströmung des übernatürlichen Lichtes Gottes in unseren Geist und in unser Herz. Das wohlschmeckende Wissen, die Weisheit, bezieht sich also auf Gott selbst und nicht primär auf die Erkenntnis seiner Werke.

Wie wir im heutigen Text erfahren, können wir die Weisheit gewinnen, wenn wir uns in das Wort Gottes vertiefen und es mit dem Herzen aufnehmen, denn: “Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade” (Ps 119,105).Da das Wort Gottes von Gott selbst stammt, wenngleich es auch durch Menschen vermittelt wurde, erleuchtet es uns und schenkt uns Einsicht in die Weisheit Gottes. Das Wort formt uns, wenn wir es in uns aufnehmen und lernen, uns nach ihm zu richten.

Wir können uns das so vorstellen: Das übernatürliche Licht des Herrn ist in dem Wort, das wir aufnehmen, gegenwärtig. Es dringt in uns ein – je nach unserer Bereitschaft, es aufzunehmen – und verbreitet nun sein Licht. Unser Denken und unser Herz werden von diesem Licht berührt und verwandelt. Wenn wir das Wort des Herrn sehr tief in uns aufnehmen, bleibt es als Schatz in uns und erleuchtet uns dauerhaft. Der Geist Gottes erinnert uns in entsprechenden Situationen an das jeweilige Wort Gottes, durch das sie beleuchtet zu werden vermag.

Ein konkretes Beispiel mit folgendem Schriftwort kann dies veranschaulichen: “Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit!” (Jak 1,19). Wenn wir dieses Wort tief in uns aufnehmen, verändert sich unser Verhalten. Wenn wir in Gefahr sind, unüberlegt zu reden, die Gewohnheit haben, anderen Menschen leicht ins Wort zu fallen, also ungeduldig im Zuhören sind, dann erinnert uns dieses Wort Gottes daran, wie das richtige Verhalten auszusehen hat. Es ist aber nicht nur eine Erinnerung, die mit einer Mahnung verknüpft ist, unser Verhalten zu korrigieren, sondern aus der Tiefe des Gotteswortes wird uns auch die Kraft zuströmen, unser Verhalten zu verändern. Dazu gehört natürlich auch die Einsicht, daß das Wort Gottes uns den rechten Weg zeigt, sowie der Wille, uns von ihm korrigieren und formen zu lassen.

So wie dieses Beispiel es zeigt, gibt es unzählige Situationen, die vom Wort Gottes her beleuchtet werden, und je mehr wir das Wort Gottes hören und befolgen, desto mehr werden wir auch an Weisheit zunehmen.

Der heilige Benedikt, der als Vater des abendländischen Mönchtums gilt, hat für seine Mönche eine Regel hinterlassen, die ihnen helfen soll, die Weisheit Gottes in ihrem Leben zu suchen. Er stellt dieser Regel das Wort voran: “Höre, mein Sohn!”, das daran erinnert, daß dem Erwerb der Weisheit das Hören vorangeht. Dieses Hören soll nicht eine gelegentliche Haltung sein, sondern unser ganzes Leben durchziehen. Gerade in Bezug auf Gott sind wir ja immer die Empfangenden. Wenn unsere Aufmerksamkeit auf Gott gerichtet ist und wir danach streben, das von ihm Empfangene zu vertiefen, werden jene Früchte in unserem Leben wachsen, die Gott für uns bereitet hat.

DIE UMWANDLUNG DES HERZENS

“Ecce enim veritátem dilexisti (Ps 51,8)

“Die Wahrheit eines Herzens hast Du lieb!” (Ps 50,8)

Wir kennen das Wort des Propheten Jeremia über die Tücke des Herzens: “Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu geben nach seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten” (Jer 17,9)

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Gott weiß auch das Böse zu nutzen

Gen 44,18-21.23b-29;45, 1-5

In jenen Tagen trat Juda an Josef heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne daß sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders. Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten.

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