Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
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DER TRISTITIA KEINEN RAUM GEBEN
“Betrübnis ist ein großes Hindernis. Sie erstickt das Leben, verdüstert das Licht und verlöscht das Feuer der Liebe” (Johannes Tauler).
Immer wieder warnen uns die geistlichen Lehrer davor, trübseligen Gedanken in uns Raum zu geben. Die Väter nennen es »Tristitia« und meinen damit die ungeordnete Traurigkeit. Sie unterscheidet sich wesentlich von der Traurigkeit über die Sünde, die zur Reue führt, wenn sie persönlicher Natur ist, oder von der Traurigkeit über die Sündhaftigkeit der Welt, die uns als rechte Antwort zum Gebet und zum Opfer für die Menschen führt.
GOTTES LIEBE SUCHT UNS
“Sucht die Seele Gott, so sucht der geliebte Herr noch viel mehr die Seele” (Hl. Johannes vom Kreuz).
Immer sollen wir nach dem Herrn Ausschau halten und ihn in allem suchen. Das ist die Sprache der Liebe, und es ist Gott selbst, der uns dazu einlädt: “Sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan” (Mt 7,7). Wenn wir der inneren Einladung unseres Vaters folgen, hat unsere Seele den Weg eingeschlagen, der für sie vorgesehen ist. “Unruhig ist unser Herz, bis es Frieden findet in Dir”, ruft der heilige Augustinus aus, der uns durch seine »Bekenntnisse« als großer Gottsucher bekannt geworden ist.
Das Evangelium nach Johannes (Joh 20,19-23): » Der auferstandene Herr zeigt sich den Jüngern«
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch. Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist. Denen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Noch am selben Abend zeigte sich der Herr all seinen Jüngern, die sich verbergen mußten, weil sie Verfolgungen durch die Juden befürchteten. Jesus aber fand auch den Weg zu ihnen durch verschlossene Türen und wünschte ihnen als Erstes den Frieden. Das war das erste Wort des Auferstandenen an seine Jünger, und er spricht damit aus, was allen Menschen gilt.
Das Evangelium nach Johannes (Joh 20,11-18): »Die Erscheinung Jesu vor Maria von Magdala«
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
DIE ERBARMENDE GÜTE GOTTES
“Wie wenig erkennt man die erbarmende Güte und Liebe deines Herzens” (Teresa von Avila).
Die heilige Teresa spricht das aus, was wir auch vom Vaterbüchlein her als eine Art »Klage des Herrn« kennen, daß er ein tiefes Vertrauen zwischen ihm und seinen Kindern wünscht und dieses noch nicht genügend vorhanden ist.
GOTTES SACHE IST MEINE SACHE
“Gottes Sache ist die meine: Nichts von dem, was ihn betrifft, ist mir fremd” (hl. Bernhard von Clairvaux)
So spricht eine liebende Seele, die unserem Vater schon sehr nahe gekommen ist und die der Vater mit seiner Liebe erfüllt hat. Man spürt diese Vertrautheit des heiligen Bernhard mit unserem Vater, und wir erkennen ihre innige Beziehung in einem weiteren schönen Wort, mit dem er seine Brüder einlädt, unserem Vater nahe zu kommen.