517. Kleine Vaterbetrachtung
Auch wenn unser Vater im Vorhinein weiß, um was wir bitten, möchte er, daß wir es vor ihm aussprechen. Es ist das Bitten, welches uns in die rechte Haltung Gott gegenüber führt: Einmal, damit wir wissen, an wen wir uns wenden, und auch, in welcher Haltung wir es tun, nämlich in einer vertrauenden, von Gott abhängigen Haltung; im Glauben, daß er uns erhören wird.
Solch eine Haltung erlaubt es Gott, uns mit seinen Gütern zu beschenken. Dann ist es nicht nur seine überfließende Güte, die uns beschenkt, sondern es entsteht eine innere Verbindung; es wächst das Vertrauen und somit die Liebe zwischen unserem Vater und uns.
Wir werden zu Zeugen seiner Güte und laden die Menschen ein, sich in allem an den himmlischen Vater zu wenden, um so seine Liebe noch besser kennenzulernen.
Mit der Haltung des vertrauensvollen Bittens treten wir tiefer in die Wirklichkeit unseres Seins ein, denn welches Geschöpf empfängt nicht das Dasein von seinem Schöpfer und Vater?
Wir Menschen – als vernunftbegabte Geschöpfe – realisieren und verwirklichen diese Beziehung, ebenso wie die treugebliebenen Engel. Vernunftlose Geschöpfe erkennen sie nicht. Verblendete Geschöpfe weisen sie zurück.
“Bittet und es wird Euch gegeben!” (Mt 7,7)
Die Tür zum Herzen des Vaters steht immer offen, wenn wir in rechter Weise an ihn herantreten. Und Gott wird uns in liebender Selbstverständlichkeit all das schenken, was für unser leibliches und seelisches Leben gut ist.