Als Paulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, daß er ein Jünger war. Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er berichtete ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und daß dieser zu ihm gesprochen habe und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu aufgetreten sei. So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat freimütig im Namen des Herrn auf und führte auch Streitgespräche mit den Hellenisten. Diese aber planten, ihn zu töten. Als die Brüder das erkannten, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus.
Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht des Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Es geschah: Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war. Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn.
Die Kunde der Bekehrung des Saulus – vom Verfolger zum Verkünder des Herrn – war noch nicht bis nach Jerusalem durchgedrungen. Immer noch herrschte dort Furcht vor Saulus, und die Jünger konnten es zunächst nicht glauben, daß er nun einer von ihnen war. Es brauchte dazu die Vermittlung durch Barnabas, der den Aposteln die Bekehrung des Saulus und dessen Eifer, das Evangelium in Damaskus zu verkünden, bezeugte. Nachdem dies geschehen war, wurde Paulus in Jerusalem angenommen und konnte nun auch in der Stadt des Herrn das Evangelium vollmächtig verkünden.
Der Text berichtet weiter, daß sich auch die Hellenisten, mit denen er Streitgespräche führte, ihm gegenüber feindselig verhielten und ihn sogar töten wollten. So mußte er erneut fliehen. Was hatte Paulus, daß er, der noch so jung in der Kirche Gottes zuhause war, so viel Feindschaft erweckte?
Wenn wir uns die Briefe des Paulus in der Heiligen Schrift anschauen, die uns auch heute noch geistlich nähren, und wenn uns sein weiteres apostolisches Leben bekannt ist, dann sehen wir deutlich, daß er wahrhaftig ein auserwählter Zeuge des Herrn ist, wie Jesus es Hananias gesagt hatte (Apg 9,15). In Paulus verbanden sich Gelehrsamkeit und Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Jetzt war sein Eifer, der ihn zuvor fanatisch gemacht hatte, nicht mehr blind, sondern er wurde zum Antrieb, das Evangelium zu verkünden. Das bewirkte eine große Überzeugungskraft. So wurde Paulus für diejenigen, die ihm zuhörten und sich der Wahrheit öffneten, zu einer unschätzbaren Hilfe – was wir bis heute erleben, wenn wir seinen Schriften begegnen. Anstoßerregend ist er jedoch für diejenigen, die sich der Wahrheit verschließen. Offensichtlich können sich seine Gegner nicht einfach abwenden und sich ihm gegenüber gleichgültig verhalten, sondern werden wie in eine Art Entscheidungssituation hineingeführt.
Hinzu kommt bei Paulus noch sein kluger missionarischer Umgang mit Menschen, die noch in der Verehrung verschiedener Gottheiten gefangen waren und in Unkenntnis des wahren Gottes lebten – wie wir später in Athen sehen werden. Offensichtlich ruhte eine besondere Gnade auf Paulus, der zum großen Apostel der Völker wurde. Er stellte eine Gefahr für die Mächte der Finsternis dar. Jedenfalls konnte er sich nicht länger in Jerusalem aufhalten. Die Brüder brachten ihn nach Cäsarea und von dort wurde er nach Tarsus geschickt.
Die junge Kirche hingegen erlebte nun eine Zeit des Friedens. Sie wurde gefestigt und die Zahl der Gläubigen nahm zu. Weiterhin begleiteten die Apostel auch Zeichen und Wunder. Petrus, der sich auf einer Reise zur Betreuung der neuen Gemeinden befand, kam nach Lydda. Dort heilte er einen Lahmen. Dieses Zeichen bewirkte, daß viele Menschen aus Lydda und der Scharon-Ebene sich zum Herrn bekehrten. Die Kirche wuchs stetig.
Petrus setzte seine Reise zu den neu entstandenen Gemeinden fort, die ihn zunächst nach Joppe führte. Dort war eine Jüngerin namens Tabita gestorben und man hatte Petrus holen lassen. Tabita war in der Gemeinde sehr beliebt gewesen, weshalb viele um sie weinten. Die Apostelgeschichte berichtet von dem Wunder, das nun durch Petrus geschah:
“Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf […]. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, daß sie wieder lebte” (Apg 9,39-41).
Dieses Wunder der Erweckung der Tabita “wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben an den Herrn” (Apg 9,42).
Der »Fischfang« des Herrn durch seine Apostel war unaufhaltsam. Der Heilige Geist hat sein Werk getan und fand in den Aposteln willige Mitarbeiter, sodaß immer mehr Menschen vom Netz der göttlichen Liebe eingefangen wurden. Bald wird die Kunde vom Evangelium die Grenzen Israels überschreiten, und allen Völkern wird das Heil in Christus angeboten. Und es wird sein, wie der Herr es gesagt hat: “Selig […], die das Wort Gottes hören und es befolgen” (Lk 11,28).
Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/staerkung-und-unterweisung-der-glaeubigen/#more-8903