Die Apostelgeschichte (Apg 11,1-4): »Das Evangelium beginnt zu den Völkern zu gelangen«

Die Apostel und die Brüder in Judäa hörten, daß auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten.

Petrus konnte die Einwände der besorgten Judenchristen beschwichtigen, indem er ihnen genau berichtete, was geschehen war. Auch sie mußten erst begreifen, daß Gottes Wege nun das Evangelium zu den Völkern hinausführte. Petrus war es, der dies durch die Unterweisungen des Herrn konkret erkennen konnte. Er war es dann auch, der mit der Taufe des Kornelius und derer, die im Haus des Kornelius der Predigt des Paulus zugehört hatten, diesen entscheidenden Schritt vollzog. Seine Rechenschaft vor der Gemeinde in Jerusalem beschloß er mit folgenden Worten:

Als ich zu reden begann, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe verliehen hat wie uns, als wir zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind: Wer bin ich, daß ich Gott hindern könnte? Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt (Apg 11,15-17).

Petrus hatte die Brüder überzeugen können, und es ist gut zu hören, wie er sagt: “Wer bin ich, daß ich Gott hindern könnte?”  Er hatte sich vom Herrn selbst überzeugen und weiten lassen, und war nun in der Lage, die Wege Gottes tiefer zu verstehen. Wie wesentlich war das und bleibt es bis heute, und man muß es immer wieder neu begreifen: Wir Jünger folgen dem Herrn! Es darf nicht umgekehrt sein, daß wir dem Herrn mit unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen Grenzen setzen wollen.

Der Heilige Geist ist es, der die Übersicht hat und sie uns je nach unserem Fassungsvermögen zur Kenntnis bringt. Er ist es auch, der uns bewegt, der rechten Erkenntnis zu folgen. Das gilt sowohl für den inneren Weg mit dem Herrn, als auch für den Dienst an der Mission. Der Paraklet ist der Schlüssel für eine fruchtbare Mission. Je weniger wir ihm im Wege stehen, desto einfacher machen wir es ihm.

Die anfängliche Skepsis der Gemeinde in Jerusalem verwandelte sich nach dem Bericht des Petrus in Freude, und sie priesen den Herrn: “Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt”. Nun waren sie mit einbezogen und hatten die Gnade Gottes erkannt.

Durch die Versprengung der Gläubigen nach dem Tod des Stephanus hatte sich das Wort des Herrn weiter ausgebreitet. Die Apostelgeschichte berichtet Folgendes:

Bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, kamen die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Kyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen (Apg 11,19-26).

Die Türe zu den Völkern war nun weit geöffnet. Obwohl sich die Verkünder des Evangeliums zunächst vor allem auf die Juden konzentrierten, auch außerhalb der Grenzen Israels, verkündeten doch bereits einige der Jünger auch den Griechen das Evangelium. Es fand gute Aufnahme in Antiochia (dem heutigen Antakya in der Türkei). So gehören die Griechen zu den Ersten, denen das Evangelium verkündet wurde, und wir hören, daß sich viele Menschen zum Herrn bekehrten.

Das veranlaßte die Gemeinde in Jerusalem, Barnabas zu schicken, damit die Neubekehrten eine gute Unterweisung erhielten. Das haben die Apostel in Jerusalem nicht übersehen, denn es ist sehr wichtig. Menschen, die neu zum Glauben kommen, müssen von denen unterstützt werden, die bereits im Glauben stehen, denn ihr neuer Glaube muß gefestigt werden. Es werden Versuchungen kommen, und sie müssen lernen, diese durch eine klare Lehre und Lebensführung abzuweisen.

Es ist heute nicht weniger wichtig, daß wir der Lehre, die uns von Gott und durch die Kirche anvertraut wurde, treu bleiben. Das betrifft allerdings nicht nur Neubekehrte, sondern auch diejenigen, die schon lange im Glauben stehen. Auch sie bedürfen immer wieder der Erneuerung und Vertiefung, um Verwirrungen aller Art widerstehen zu können. Wenn das nicht geschieht, kann sich unser Denken mit der Zeit immer mehr verwirren und wir verbreiten dann selbst mehr Konfusion als Licht.

Durch die Anwesenheit von Barnabas in Antiochia kamen noch mehr Menschen zum Glauben. Deshalb holte Barnabas Saulus aus Tarsus als Hilfe, und sie lehrten ein ganzes Jahr lang die neue Gemeinde.

In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.

Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/11686-2/#more-11686

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/wege-der-reinigung-3/#more-15503

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