Nach den intensiven Betrachtungen der letzten Kapitel des Johannesevangeliums mit den Osterberichten, schließt sich ganz organisch die Apostelgeschichte an. Wir sollten hören und verinnerlichen, wie die junge Kirche ihre Sendung erfüllt hat, damit auch bei uns der Eifer nie erlöschen möge, die Heilsbotschaft den Menschen von heute zu verkünden.
Was ich bereits zu Beginn der Auslegung des Johannesevangeliums gesagt habe, gilt auch für die Betrachtungen der Apostelgeschichte. Wer es vorzieht, die Auslegungen der entsprechenden Tageslesung oder des Tagesevangeliums zu hören, findet den entsprechenden Link am Ende des schriftlichen Textes.
Die letzten Worte aus dem Johannesevangelium lauteten: “Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen” (Joh 21,25). Durch den heutigen Text schließen sich diese Worte teilweise auf, denn der Auferstandene ist vor seiner Himmelfahrt vierzig Tage lang erschienen, um seine Jünger zu unterweisen und für ihre Aufgabe zuzurüsten.
Apg 1,1-12
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, daß er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.
Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück.
In ihrem Glück, dem auferstandenen Herrn dienen zu können, werden die Jünger seine Lehren tief aufgenommen haben und Jesus wird ihnen alles Wichtige vermittelt haben. Und doch waren sie noch nicht ausreichend vorbereitet, um ihre Mission zu beginnen, denn es fehlte noch etwas sehr Wesentliches: Die Verheißung des Vaters mußte sich noch erfüllen, und so lange sollten sie noch in Jerusalem bleiben. Sie mußten noch mit dem Heiligen Geist getauft werden, der ihr Zeugnis göttlich beglaubigen sollte. Von ihm werden sie die Kraft und das Licht erhalten, das Evangelium vollmächtig zu verkünden und alles in seinem Licht verstehen zu lernen.
Die Frage, ob der Herr das Reich für Israel wiederherstellt, hat er nicht beantwortet. Stattdessen gibt er ihnen deutlich zu verstehen: “Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat”. Dies ist auch ein wichtiger Hinweis für uns heute, daß wir unsere Neugier zu zügeln haben. Manchmal ist man versucht, den Ablauf bestimmter Ereignisse bis zur Wiederkunft Christi zeitlich gerne wissen zu wollen. Die Antwort Jesu ist hier sehr hilfreich: Der Vater kennt die Zeit, und das ist genug! Ihm zu vertrauen und in ihm die Zeichen der Zeit zu deuten, ist uns empfohlen, und es ist nicht nötig, einen genauen Zeitplan zu erstellen.
Dann durften die Jünger Zeugen der »Auffahrt« Jesu zum Vater werden. Sicherlich waren sie einerseits traurig, daß nun der Herr von ihnen ging. Andererseits hatte er ihnen deutlich gemacht, daß er gehen wollte, um die himmlischen Wohnungen für sie zu bereiten (Joh 14,2), und das wußten sie!
Jesus hat sie nicht als Waisen zurückgelassen (Joh 14,18)! Der Heilige Geist, vom Vater und Sohn gesandt, wird schon bald kommen und für immer bei ihnen bleiben. Er wird sie an das erinnern, was ihr Herr gesagt und getan hat (Joh 14,26), und sie für ihren Dienst bevollmächtigen.
Die Engel sprachen ihnen Mut zu: “Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen”.
So wird es sein! Jesus wird am Ende der Zeiten wiederkommen! Zuvor, so heißt es, soll das Evangelium bis an die Grenzen der Erde getragen werden. Genau dafür hat der Herr die Jünger erwählt. Der Heilige Geist wird auf sie herabkommen und sie werden das Werk des Herrn weiterführen. Und sie werden immer Nachfolger haben, bis der Herr am Ende der Zeiten wiederkommt!
Komm, Herr Jesus, Maranatha!
Betrachtung über das Tagesevangelium: https://elijamission.net/2024/07/03/