SEID NÜCHTERN UND WACHSAM!

Am späten Nachmittag des 8. Mai 2025 erfuhren wir, wie die Wahl im Konklave in Rom ausgegangen war. Der amerikanische Kardinal Robert Prevost wurde zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt.

Ich hätte es begrüßt, wenn man im Vorfeld dieses Konklaves der früheren Anregung des Erzbischofs Viganò gefolgt wäre, die noch einmal durch eine Intervention von Prof. Seifert aktualisiert wurde, gewisse Unsicherheiten in Bezug auf die Gültigkeit dieser Wahl zu prüfen. Leider ist keine Überprüfung erfolgt, so daß für manche Katholiken an der Legitimität der jetzigen Wahl Zweifel bestehen, bzw. sie denken, daß sie ungültig gewesen sein könnte oder tatsächlich war.

Für die meisten Katholiken stellt sich eine solche Frage jedoch nicht. Ich selbst lasse sie außer Acht, da andere, die sich in dieser Materie auskennen, diese Fragen auf der juridischen Ebene klären sollten.

Mein Ansatz war und ist nach wie vor ein anderer.

Es war deutlich ersichtlich, daß der Vorgänger des jetzt gewählten Leo XIV. die Kirche auf einen falschen Pfad geführt hat. Dies haben nicht wenige Gläubige ebenfalls bemerkt. In meinen Publikationen habe ich niedergelegt, daß dies der geistlichen Autorität des Papstes so sehr geschadet hat, daß man ihm nicht mehr folgen konnte. Mehr noch: Es wurde immer klarer, daß ein falscher Geist großen Einfluß auf die führende Person der kirchlichen Hierarchie genommen hatte und somit ein »falscher Prophet« das päpstliche Amt dazu benutzte, eine luziferische Agenda durchzusetzen.

Um es transparent zu machen, verweise ich auf meine zahlreichen Publikationen, insbesondere auf die »FÜNF WUNDEN DER KIRCHE«, die durch das vergangene Pontifikat geschlagen wurden1.

All diese Punkte wurden nicht nur von mir ausreichend kommentiert, sondern zahlreiche Veröffentlichungen verschiedener Autoren prangerten den Mißstand des vergangenen Pontifikates an. Ich selbst sehe die Kirche aktuell in einem schwerwiegenden Notstand.

Zusammenfassung: Wir haben ein Pontifikat erleiden müssen, das aus der Sicht des Glaubens zu einer Art Agonie der Kirche geführt hat. Wenn die Kirche wieder auf den von Gott gewiesenen Weg zurückkehren will, muß sie dieses verfehlte Pontifikat deutlich zurückweisen und all die Irrtümer und Verfehlungen korrigieren.

Zur Wahl von Leo XIV.

Wird der vom Konklave gewählte Papst diesem Anspruch entsprechen und das verfehlte irrgeleitete Pontifikat korrigieren?

Es ist noch zu früh, um eine gültige Antwort geben zu können.

Doch nur dann, wenn eine eindeutige Korrektur des letzten Pontifikats geschieht, wird Leo XIV. die Gefolgschaft derer gewinnen können, die sich vom vorherigen Kurs abgewandt und diesen als Täuschung identifiziert haben. Wenn aber der Weg des vorhergehenden Pontifikates fortgesetzt wird – sei es auch nur, indem die Verirrungen schweigend geduldet oder übergangen werden –, dann würde dies eine Bestätigung des unheilvollen Weges bedeuten. Damit würde sich aber die Situation noch verschlimmern.

Zur Freude der mehr traditionell orientierten Katholiken verbreitet Leo XIV. ein stärkeres katholisches Ambiente als sein Vorgänger. In seinen Worten und Gesten drückt er mehr von dem aus, was man vom Auftreten eines Papstes mit Recht erwarten kann: die Verwendung der lateinischen Sprache in der Liturgie, beim Ave Maria oder beim Gesang des Regina Caeli, angemessenere und würdigere Kleidung und anderes mehr. Es ist wohltuend, daß so etwas wie eine »stärkere katholische Luft« zu atmen ist. Viele identifizieren das als Zeichen der Hoffnung und deuten es so, daß nun die erhoffte Wende beginnt.

Doch es gilt, nüchtern und wachsam zu bleiben. Die katholische Seele hat sehr unter dem vergangenen Pontifikat gelitten und ist daher gerne bereit, sich an etwas zu laben, was sie erfreut, und dem Mann zuzujubeln, der nun den Thron Petri bestiegen hat. Zudem hofft man auf die besondere Gnade des Petrusamts, die den neuen Papst dann leiten wird, damit er die Kirche einen und versöhnen kann. Es sei jedoch schmerzlich daran erinnert, daß man dies bei Franziskus auch gehofft hat, aber diese Hoffnung sich nicht erfüllte.

Etwas Wesentliches ist in der Kürze der Zeit seit Beginn des neuen Pontifikats nicht geschehen. Wenn man allzu viel aus den ersten Gesten und äußeren Zeichen herauslesen möchte, ist darauf zu achten, daß die eigenen Wünsche und Vorstellungen nicht voraneilen und evtl. falsche Hoffnungen genährt werden.

Es ist noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen! Stattdessen gilt es, um die eindeutige Führung durch den Heiligen Geist zu bitten. Er ist es, der alles in die Ordnung des Herrn zurückführen möchte. Ob der von den Kardinälen neugewählte Papst hier ein Instrument sein wird, bleibt abzuwarten. Jede Euphorie ist unangebracht. Man wäre sonst kaum in der Lage, die Situation realistisch zu beurteilen und auf Fakten zu schauen.

In den bisherigen Reden von Leo XIV. waren neben guten Worten auch befremdliche Hinweise auf eine “synodale Kirche” zu vernehmen. Auch die besondere Würdigung von P. Franziskus im Zusammenhang damit, den Weg des Zweiten Vatikanums fortsetzen zu wollen, macht nachdenklich. Da gilt es, genauer hinzuhören:

An euch alle, Brüder und Schwestern in Rom, in Italien, in der ganzen Welt: Wir wollen eine synodale Kirche sein, eine Kirche, die unterwegs ist, eine Kirche, die stets den Frieden sucht, die stets die Liebe sucht, die sich stets bemüht, insbesondere denen nahe zu sein, die leiden(8. Mai 2025, erste Rede auf dem Petersplatz).

Und in diesem Zusammenhang möchte ich, daß wir heute gemeinsam unsere volle Zustimmung zu diesem Weg erneuern, den die Weltkirche seit Jahrzehnten in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils eingeschlagen hat. Papst Franziskus hat dessen Inhalte in dem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium ausgezeichnet (Im Original: magistralmente, übersetzt: meisterhaft) in Erinnerung gerufen und aktualisiert, von denen ich einige grundlegende Aspekte hervorheben möchte … (10. Mai 2025, Rede vor dem Kardinalskollegium).

Weihbischof Schneider aus Kasachstan hat seinerseits nach der Wahl von Leo XIV. in einem Interview darauf hingewiesen, dass die erste Verpflichtung eines Papstes nicht ein bestimmtes Konzil sein sollte, sondern das Wort Gottes, die Tradition und das Lehramt der Kirche in seiner Gesamtheit. Darüber hinaus hat er an entscheidende Punkte erinnert, welche in dem neuen Pontifikat geklärt werden müßten2.

Kirche in der Wüste

Die »Kirche in der Wüste« – damit sind jene Gläubigen gemeint, die vom vorherigen Pontifikat aus guten Gründen Abstand genommen haben und den Wegverfehlungen nicht gefolgt sind – ist klug beraten, nüchtern und wachsam zu bleiben und abzuwarten, ob sich tatsächlich etwas Substantielles ändert.

Die “geistige Wüste” ist ein guter Ort, um im Gebet und in der Reflexion alles vor dem Herrn zu prüfen. Jeder wäre froh, wenn Leo der XIV. der Papst wäre, der die Kirche aus dem Irrtum ins Licht zurückführt, in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift und der wahren Tradition.

Kommt es jedoch nicht so, dann würde sich die Täuschung, die in die Kirche eingezogen ist, noch vergrößern. Wenn man diesen Umstand mit der Gnade Gottes rechtzeitig merken würde, ist man besser in der Lage, den notwendigen geistlichen Kampf zu führen.

Es ist nicht zu übersehen, daß massive antichristliche Kräfte in die heilige Kirche eingezogen sind – jene Kräfte, die in der Welt bereits dominieren. Ihre größten Gegner sind jene Gläubigen, welche am Zeugnis des Herrn festhalten und sich nicht verwirren lassen. Deshalb muß man sehr darauf achten, ob nicht jene gottfernen Kräfte auf subtilen Wegen versuchen auch noch diese Gläubigen zu täuschen, um ihren Widerstand zu brechen.

Deshalb gilt es, aufmerksam wahrzunehmen, ob tatsächlich eine Besserung der kirchlichen Lage mit den entsprechenden notwendigen Korrekturen eintritt.

Es gibt daher keinen Grund, die “Wüste” zu verlassen. Es gäbe jedoch viele Gründe, sich in sie zurückzuziehen und geistlichen Widerstand zu leisten, wenn der Weg von Franziskus im neuen Pontifikat eine Fortsetzung finden würde.

Jerusalem, den 14. Mai 2025

Elija

1 https://elijamission.net/wp-content/uploads/2025/03/Die-fuenf-Wunden-der-Kirche-1.pdf

Es handelt sich um die Irrtümer in Bezug auf Amoris Laetitia, um die Erklärung von Abu Dhabi, um den ungesühnten Akt der Idolatrie der Pachamama-Verehrung in den Gärten des Vatikans und im Petersdom, um die völlig unkritische Zusammenarbeit von Kirche und Staat in Bezug auf die Coronamaßnahmen mit der Förderung einer gefährlichen und moralisch fragwürdigen Impfung, sowie das Schreiben Traditionis Custodes, welches den Gebrauch der traditionellen Messe erheblich einschränkt.

Es gäbe noch mehr zu nennen, besonders das Schreiben Fiducia Supplicans mit der Weisung, homosexuelle Paare zu segnen. Kardinal Müller bezeichnet dies als Blasphemie und viele katholischen Bischöfe aus Afrika lehnten es ab (https://elijamission.net/blog-post/fiducia-supplicans-die-geisselung-des-herrn/). Nicht zu vergessen ist auch die öffentliche Bemerkung von Franziskus in Singapur, daß alle Religionen ein Weg zu Gott seien, was den Kern des Missionsauftrags der Kirche ad absurdum führen würde (https://elijamission.net/blog-post/die-vollendung-des-verrates/). In den Blick zu nehmen ist auch der synodale Weg der Kirche, der vom ehemaligen Kirchenoberhaupt propagiert wurde und von vielen Kritikern als eine Umwandlung der Kirche in eine mehr demokratische Institution angesehen wird.

2 https://www.lifesitenews.com/analysis/bishop-schneider-popes-first-commitment-is-to-the-gospel-not-vatican-ii/?utm_source=featured-news&utm_campaign=usa

Laut Bischof Athanasius Schneider sind die drei wesentlichen Punkte, die geklärt werden sollten: 1. Die Wahrheit über die Einzigartigkeit Jesu Christi als einziger Weg zur Erlösung und daß andere Religionen keine Gnadenmittel oder Heilswege sind. Dies müsse mit einer kristallklaren Bekräftigung zum Ausdruck gebracht werden. 2. Die göttliche Ordnung der menschlichen Sexualität muß in einer sehr klaren Formulierung angesprochen werden. Die Hauptthemen, die dieses Thema umfassen und die in unseren Tagen offensichtlich so viel Verwirrung in der Kirche stiften, betreffen die eigentliche (intrinsische) Unmoral und Schlechtigkeit homosexueller Handlungen und Lebensweisen und dann die Scheidung. Dies muß hervorgehoben werden. Ebenso die Unauflösbarkeit der Ehe. 3. Eine feierliche und endgültige Klärung in Bezug auf das Weihesakrament vorzunehmen, indem man feststellt, daß das Weihesakrament – da es sich um ein einziges Sakrament in drei Stufen: des Episkopats, des Priestertums und des Diakonats handelt – durch göttliches Recht den Gläubigen männlichen Geschlechts vorbehalten ist.

Zudem hat sich Weihbischof Schneider dafür ausgesprochen, daß Traditionis Custodes zurückgenommen wird, und er sprach von der Wichtigkeit der Einsetzung guter Bischöfe.