“Auf den Geist zu hören ist höchste Klugheit, mit ihm vertraut zu leben, eine Quelle der Freude.” (Inneres Wort). Weiterlesen
“Auf den Geist zu hören ist höchste Klugheit, mit ihm vertraut zu leben, eine Quelle der Freude.” (Inneres Wort). Weiterlesen
“Solange der Mensch nicht in der Wahrheit lebt, kann er die wahre Freiheit nicht verkosten” (aus der Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio).
Die wahre Freiheit besteht darin, in der Einheit mit dem Willen Gottes zu leben. Was davon abweicht, führt unweigerlich in eine mehr oder weniger große Unfreiheit, weil wir uns – wie es im Vaterbuch beschrieben ist – außerhalb des wahren Gesetzes befinden, zu dessen Befolgung wir geschaffen sind. Wir leben daher gegen unsere tiefere Bestimmung und können nicht die Frucht der wahren Freiheit genießen, die der Vater uns nur dann vollständig schenken kann, wenn wir in Übereinstimmung mit ihm leben.
Nachdem wir über die Vertiefung des Gebets gesprochen und drei Beispiele, das Herzensgebet, den Rosenkranz und die eucharistische Anbetung, betrachtet haben, kehren wir zu der kleinen Väterversammlung um den heiligen Antonius herum zurück, die wir zu Beginn der Reflexionen kennengelernt haben. Über sie kam ja der Begriff der »discretio«, der Unterscheidung der Geister, zu uns. Wir haben diesen Begriff zunächst benutzt, um einen Blick auf den Zustand der Kirche und der Welt zu werfen. Dabei wurde klar, daß die Gläubigen in einen geistlichen Kampf einzutreten haben, da vonseiten der Kirchenführung schwerwiegende Irrtümer verbreitet werden.
In diesem Zusammenhang sei noch einmal an »die fünf Wunden der Kirche« erinnert, die ich so benannt habe, um die existenzielle Krise der Kirche tiefer zu verstehen. Für die Gläubigen gilt es aufzuwachen und zu realisieren, daß man nicht im Strom der gegenwärtigen Kirchenführung mitschwimmen kann, ohne in ihre Irrtümer einbezogen zu werden.
Auch dieses Thema ist wichtig für die Formung zum geistlichen Kampf. Denn wenn wir mit vielen Wunden, inneren Blockaden und Sperren belastet sind, die wir vielleicht gar nicht immer wahrnehmen, dann wird uns der Kampf schwerer fallen. Vergessen wir nicht, daß unser Herr auch gekommen ist, um zu heilen, und nehmen wir diese heilende Dimension der eucharistischen Anbetung als Angebot an. Deshalb übernehme ich gerne diese Betrachtung vom letzten Jahr.
Des Weiteren ist auch das geistliche Wachstum wichtig, von dem weiter unten die Rede sein wird. Denken wir daran: Je tiefer wir mit dem Herrn verbunden sind, desto mehr kann er durch uns wirken und den Menschen seine Liebe anbieten. Und vor der Vergegenwärtigung der wahren Liebe im Herrn wird der Teufel weichen!
“Ein Mensch, der liebt, tritt fast aus aller übrigen Gerichtsbarkeit heraus. Liebe, dann kannst Du tun, was Du willst” (Hl. Augustinus).
Ein berühmtes und kühnes Wort des heiligen Augustinus! Es ist gut, auch den ersten Teil des Satzes aufzunehmen, denn so ordnet sich dieses bekannte Wort gut ein: Ein Mensch, der liebt, tritt fast aus aller übrigen Gerichtsbarkeit heraus. Hier gibt es eine kleine Einschränkung, denn diese Liebe ist nicht so leicht zu erreichen.
Das Ziel der Reflexionen zur Fastenzeit besteht darin – wie wir immer wieder betont haben -, bessere Jünger des Herrn zu werden. Dieser Ruf ergeht an uns in schwierigen Zeiten, sowohl für die Kirche als auch für die Welt, wie wir es im Lichte der “discretio”, der Unterscheidung der Geister, gesehen haben. Der geistliche Kampf ist also unvermeidlich. In diesem Zusammenhang haben wir dann über die verschiedenen Elemente der geistlichen Waffenrüstung nachgedacht, die der Apostel Paulus im Epheserbrief beschreibt und die wir anlegen müssen, um für den Kampf gerüstet zu sein. Seine Ratschläge enden mit der Aufforderung: “Betet jederzeit im Geist!” (Eph 6,18), und so haben wir in den letzten Betrachtungen über das Herzensgebet und den Rosenkranz gesprochen. Heute und morgen wollen wir über eine weitere wirksame Waffe im geistlichen Kampf nachdenken: die eucharistische Anbetung.
Das stille Verweilen vor dem eucharistischen Herrn im Tabernakel oder im ausgesetzten Allerheiligsten, hat eine große Auswirkung auf die Vertiefung des Gebetes. Deshalb möchte ich im Rahmen unserer Reflexionen über das Gebet der eucharistischen Anbetung zwei eigene Betrachtungen widmen.
“Schaue immer wieder zu Gott auf, ob ihm dein Tun und Wandel recht ist. Hüte dich vor allem, seine Hand loszulassen” (Hl. Franz von Sales)
Dieser Rat des heiligen Franz von Sales kann zu einer guten Gewohnheit werden, denn er schafft eine lebendige Verbindung mit unserem Vater. Man kann unseren Vater auch konkret und aus freiem Herzen fragen, ob denn etwas zwischen ihm und uns steht, und ihn bitten, es uns zu zeigen. Unser Vater wird antworten und uns helfen, alles auszuräumen, damit die Liebe ungehindert fließen kann. So entsteht ein tieferes Vertrauensverhältnis, das von einer zunehmenden Selbstverständlichkeit geprägt sein wird, und alle evtl. noch vorhandenen Ängste vermögen zu schwinden.