PACHAMAMAKULT IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE

Im Rahmen der Amazonassynode im Oktober wurden Handlungen vollzogen, die von Gläubigen Katholiken als Idolatrie bezeichnet wurden und als Verstoß gegen das Erste Gebot angesehen werden. Zunächst die Schilderung der Sachlage:
Weihbischof Schneider aus Kasachstan beschreibt [1]:
„Am 4. Oktober 2019, am Vorabend der Amazonas-Synode, fand in Anwesenheit von Papst Franziskus und mehrerer Bischöfe und Kardinäle eine religiöse Zeremonie in den Vatikanischen Gärten statt, die teilweise von Schamanen geleitet wurde und in der symbolische Gegenstände benutzt wurden; nämlich eine Holzskulptur einer unbekleideten schwangeren Frau. Diese Darstellungen sind bekannt und gehören zu indigenen Ritualen der amazonischen Stämme, insbesondere zur Verehrung der sogenannten Mutter Erde, der Pachamama. In den folgenden Tagen wurden die hölzernen nackten Frauenfiguren auch im Petersdom vor dem Grab des heiligen Petrus verehrt. Papst Franziskus begrüßte auch zwei Bischöfe, die das Pachamama-Objekt auf ihren Schultern trugen und es in einer Prozession in den Synodalsaal brachten, wo es an einem Ehrenplatz untergebracht war. Pachamama-Statuen wurden auch in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgestellt.“
In einem offenen Brief beurteilt er, Weihbischof Schneider, diesen Vorgang folgendermaßen:
„Katholiken können weder heidnische Verehrung noch einen Synkretismus zwischen heidnischen Überzeugungen und Praktiken und denen der katholischen Kirche akzeptieren. Verehrungsakte, bei denen ein Licht entzündet wird, man sich verbeugt, niederwirft oder sich sehr tief bis zur Erde verbeugt und vor einer unbekleideten weiblichen Statue tanzt, die weder die Muttergottes noch eine Heilige der Kirche darstellt, verletzen das erste Gebot Gottes: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“, und das ausdrückliche Verbot Gottes, der befiehlt: „Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der HERR, dein Gott, hat sie allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugewiesen.“ (Dt 4,19) und: „Ihr sollt euch keine Götzen machen, euch weder ein Gottesbild noch ein Steinmal aufstellen und in eurem Land keine Steine mit Bildwerken aufrichten, um euch vor ihnen niederzuwerfen; denn ich bin der HERR, euer Gott.“ (Lev 26,1)
Auch der ehemalige Glaubenspräfekt Kardinal Müller äußerte sich deutlich[2]:
Die Liturgie in den Vatikanischen Gärten, am 4. Oktober in Anwesenheit von Papst Franziskus, habe „eine gewisse Verehrung, ja Anbetung von Götzen“ beinhaltet, ein Verstoß gegen das erste Gebot, denn Jesus Christus, gegenwärtig in den Sakramenten, „ist der einzige Erlöser“. Zwar haben Katholiken „Heiligenbilder, doch wir beten diese nicht an“, sondern wir „verehren“ die Bilder nur repräsentativ für diese heiligen Personen. „Anbetung“ stehe weder Menschen noch der Schöpfung „in irgendeiner Weise“ zu, erläuterte Kardinal Müller und verwies auf die Theologie des hl. Paulus.
„Götzen in die Kirche zu bringen war eine schwere Sünde, ein krimineller Akt gegen das göttliche Recht.“ -sagte Kardinal Müller.
Es besteht also der Vorwurf der Idolatrie, eines schweren Verstoßes gegen das erste Gebot. Da all dies öffentlich geschah und zudem noch in Rom und im Vatikan, dem Sitz der Katholischen Kirche, kann man es nicht einfach übergehen. Es geht die ganze Kirche und die ihr anvertraute Sendung, das Evangelium zu den Völkern zu tragen, an.
Entscheidend ist die Beurteilung des Geschehens. War es ein Akt, um eine Inkulturation des Evangeliums vorzunehmen oder war es Idolatrie – und damit eine Verfälschung des Evangeliums?
Wir hören dazu die Stimme von Weihbischof Eleganti aus der Schweiz, der in einem Facebook-Update daran erinnert, dass die umstrittene Figur der Pachamama nicht die Jungfrau Maria, die Mutter der Kirche, ist.
„…Daß man vor ihr in den vatikanischen Gärten auf die Stirne kniet und sie überall dort prominent steht und herumgetragen wird, wo besser das Gnadenbild der Jungfrau von Guadalupe verehrt und gezeigt würde (ein vom Himmel geschenktes, unmißverständliches und gleichzeitig inkulturiertes Abbild der Jungfrau Maria mit indigenen Zügen und Symbolen), ist unbegreiflich. Daß die offen demonstrierte Verehrung der Pachamama bei der Amazonas-Synode keine Idolatrie sein soll, ist für den Betrachter nicht nachvollziehbar. Und selbst wenn es so wäre, bliebe der Skandal, daß es mindestens danach aussieht und der Fels Petri darüber nicht in Sorge gerät, vielmehr die gut dokumentierten, dem Christentum fremden Rituale in den vatikanischen Gärten und darüber hinaus in Schutz nimmt und die heftigen, aber verständlichen Reaktionen dagegen, betrauert.“[3]
Noch deutlicher spricht sich ein emeritierter Bischof, José Luis Azcona, aus dem Amazonasgebiet aus. Er verurteilt die heidnischen Riten als dämonische Sakrilegien, die Ärgernis verursachen. Er bestätigt, daß es sich bei der Pachamama um eine heidnische Gottheit handelt. Er präzisiert:
„Diese Zelebrationen hängen von den Geistern ab, die angerufen werden und es ist offensichtlich, daß dies Hexerei ist, welche der hl. Paulus in dem Brief an die Galater anprangert, indem er klarstellt, daß die Sünde der Idolatrie nicht mit dem Evangelium und der Mission vereinbar ist. (Gal 5,29).“
Kath.net, ein österreichisches Internetportal, berichtet hingegen von Bischof Kräutler, der einer der Köpfe der Amazonassynode war, folgendes [4]:
Erwin Kräutler, der umstrittene österreichische Bischof, hat die umstrittenen Pachamama-Darstellungen aus dem Amazonas-Gebiet als „Ausdrucksform der Indigenen“ verteidigt, die „in unsere Liturgie integriert“ werden könne. Dies meinte Kräutler bei einem Vortrag in Bregenz, wie die „Tagespost“ berichtet. „Es gibt Leute, die meinen, die Pachamama sei eine Göttin“, erklärte Kräutler.
Offensichtlich hatte Bischof Kräutler sehr viel Einfluß auf die Bischöfe der Synode, wie Kardinal Schönborn aus Wien, ein einflußreicher Kardinal, hervorhob. Kath.net berichtet, daß sich Kardinal Schönborn in einem Interview folgendermaßen äußerte:
„Er (Bischof Kräutler) hat sich auf der Synode – und das hat mich sehr gefreut – einer ganz großen Wertschätzung unter den Bischöfen und den Laien erfreut und wird als Pionier gesehen.“
Diejenigen, welche diese Zeremonie verteidigen, sprechen über eine Inkulturation. Dem ist entgegenzusetzen was z.B. Bischof Voderholzer aus Regensburg in einer Predigt am 31.10.19 in der dortigen Basilika Sankt Emmeram zu diesem Thema sagte [5]:
„…Inkulturation geschieht immer in Anknüpfung und Bruch zugleich. Origenes, ebenfalls ein Theologe der frühen Kirchengeschichte, verwies in seiner Auslegung des Auszugs Israels aus Ägypten z.B. darauf, daß die Israeliten die goldenen Gefäße und Statuen ihres bisherigen Gastlandes mit ihrem Pharaonenkult und der Jenseitsfixierung zwar mitnahmen, daß sie sie aber nicht als solche verwendeten, sondern einschmolzen und umformten zu den heiligen Geräten zur Verehrung und Anbetung des Gottes Israels. Er ist der Gott des Bundes mit den Menschen und gibt ihnen in den Zehn Geboten Orientierung für ein Gott gefälliges Leben. Bonifatius, der Apostel Deutschlands, hat auch nicht etwa den Kult der Germanen eins zu eins übernommen. Bonifatius hat die Donar-Eiche, den Kultbaum der germanischen Götterwelt, nicht umtanzt und nicht umarmt, sondern er hat sie gefällt und aus ihrem Holz ein Kreuz gezimmert und eine Petruskapelle gebaut. Ein wunderbares Bild für die Einpflanzung der Neuheit des Evangeliums in Kontinuität und Diskontinuität mit dem Bisherigen! … Ohne einen gewissen Bruch mit dem Vergangenen ist die Neuheit Christi nicht zu gewinnen.“
Wir können in Bezug auf die angesprochene Zeremonie also nicht von einer gelungenen Inkulturation sprechen. Eine solche fände dann statt, wenn kulturelle Elemente integriert würden, die – von früherer heidnischer Bedeutung völlig befreit – in keiner Weise die Gläubigen verunsichern könnten. Es darf nicht sein, daß noch irgendeine Möglichkeit offen bleibt, welche es den Dämonen erlaubt, sich solcher Götzen zu bedienen, um ihren Einfluß auf die Menschen auszuüben.
Der indianische Pachamamakult ist jedoch noch lebendig und nicht etwa von seinen heidnischen Elementen befreit. Selbst wenn man in den verwendeten Statuen nur ein Fruchtbarkeitssymbol sehen möchte, ist es für Katholiken nicht möglich, diesen eine besondere Ehrerbietung zu erweisen. Insofern sind die Vorkommnisse in Rom als sehr ernst einzustufen.
Welche Schlußfolgerungen sind zu ziehen, wenn wir davon auszugehen haben, daß im Zusammenhang mit der Amazonassynode im Vatikan und in einer Kirche in Rom Akte der Idolatrie geschehen sind und damit schwer gegen das erste Gebot verstoßen wurde?
Zunächst – unabhängig davon, ob diese Akte aus Unwissenheit, aus Verblendung oder gar mit dunkler Absicht begangen wurden, sind es Akte, welche die ganze Weltkirche betreffen, da sie am Sitz der katholischen Kirche, im Beisein des Papstes geschahen.
Bisher hat sich Papst Franziskus leider nicht von diesen Akten distanziert, für die er Verantwortung trägt.
Wenn ein solch schwerwiegender Akt gegen die wahre Gottesverehrung geschieht, bedarf es der Sühne. Inzwischen gab es schon verschiedene Initiativen, welche sowohl Akte der Buße sowie von Priestern durchgeführte Exorzismen enthalten haben.
Bischof Schneider zieht die richtige Konsequenz:
„Angesichts der Erfordernisse der authentischen Anbetung des Einen Wahren Gottes, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Christi, unseres Erlösers, aufgrund meiner Ordination als katholischer Bischof und Nachfolger der Apostel und in wahrer Treue und Liebe zum römischen Pontifex, dem Nachfolger Petri, und seiner Verantwortung, dem „Lehrstuhl der Wahrheit“ (cathedra veritatis) vorzustehen, verurteile ich die Verehrung des heidnischen Symbols von Pachamama in den Vatikanischen Gärten, in der Petersbasilika und in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina.“
Inzwischen ist einige Zeit vergangen, aber es gab weder eine Entschuldigung des Papstes noch Akte der Wiedergutmachung seitens der Kirchenleitung in Rom. Leider ist auch nicht mehr damit zu rechnen. Das ist unverständlich, denn solch ein Götzendienst sollte eigentlich die Augen öffnen können, welcher Ungeist sich in der Kirche bis in die Hierarchie hinein ausgebreitet hat. Offensichtlich greift jedoch eine allgemeine Blindheit um sich, und die richtige Erkenntnis geht verloren. Heißt es schon in Jesaja 45,20:
„Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis,
wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.“

 

Noch mehr: Man muß wahrnehmen, daß der im Katechismus angekündigte religiöse Lügengeist wirksam ist. Es heißt dazu im Katechismus der katholischen Kirche (Nr. 675):
Vor dem Kommen Christi muß die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird [vgl. Lk 21,12; Joh 15,19 -20]. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet, wird das „Mysterium der Bosheit“ enthüllen: Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme. Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichrist, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias [Vgl. 2 Thess 2,4-12; 1 Thess 5,2-3; 2Joh 7; 1 Joh 2,18.22].
Es gilt die Augen zu öffnen und in großer Wachsamkeit in der Nachfolge Christi zu leben. Viele Anzeichen deuten auf das Kommen des Antichristen oder eines Antichristen hin, welcher der Wiederkunft des Herrn vorausgeht. Der Geist des Antichristen dringt bereits intensiv in die Kirche ein und verbreitet sein destruktives Wirken.
Die vier von mir angeführten Beispiele:
  • Die Problematik von Amoris Laetitia,
  • die Veränderung des Katechismus in Bezug auf die Todesstrafe,
  • die Erklärung von Abu Dhabi
  • der Pachamamakult im Vatikan
sind erkennbare Zeichen eines „anderen Geistes“ in der Kirche.
Wir müssen leider damit rechnen, daß weitere Dinge folgen werden. Wenn wir dem Herrn, der Heiligen Schrift, dem authentischen Lehramt der Kirche treu bleiben und eine innige Beziehung zur Mutter des Herrn pflegen, dann werden wir aus der gegenwärtigen existenziellen Krise sogar gestärkt  und die Kirche gereinigt hervorgehen. Doch haben wir uns nüchtern darauf einzustellen, daß die Krise noch nicht vorbei ist und der antichristliche Geist weiter versuchen wird die Kirche zu schwächen. Da gilt es entschlossen geistlichen Widerstand zu leisten!
Jerusalem, den 24. Dezember 2019
[2] Interview in “The World Over“ with Raymond Arroyo, 24. Oktober 2019
[3] Zwei Männer trugen aus der Kirche Santa Maria in Traspontina mehrere Figuren der Pachamama und warfen sie in den Tiber. Diesen Vorgang nahmen sie mit einer Kamera auf und er wurde somit durch das Internet und die sozialen Medien bekannt gemacht. In der Folge wurde diese Aktion unterschiedlich bewertet: Die einen sprachen von einem Akt der Tempelreinigung, andere deuteten es bis hin zur Mißachtung der Indios des Amazonasgebietes.