ADVENT UND WEIHNACHTEN IN APOKALYPTISCHEN ZEITEN

“Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, doch über Dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über Dir!” (Jes 60,2)

Das Wort des Propheten Jesaja hat heute noch dieselbe Gültigkeit wie zu den Zeiten, als es gesprochen wurde. Die Finsternis ist noch nicht von der Erde gewichen, und weiterhin bedeckt Dunkel die Völker. Und doch: “Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt!” (Joh 1,9). Es ist im Kommen des Gottessohnes aufgegangen und bleibt bei uns. Wenn die Menschen es aufnehmen, dann weicht die Finsternis. Auch der Advent des Jahres 2022 verkündet uns, daß das strahlende Licht für die Menschen aufgegangen ist. Gott, unser himmlischer Vater, hat seinen Sohn in diese so dunkle Welt gesandt, um die Menschen zu erlösen. Daher bleibt das Fest der Geburt Christi ein Fest der immerwährenden Freude, auch wenn große Schatten über dieser Welt liegen.

Diejenigen, die in der Gnade leben, Jesus zu kennen und ihm zu folgen, sind eingeladen, dieses Fest mit aller Liebe und Freude zu begehen und sich nicht von der Gottesferne dieser Welt verwirren zu lassen. Mit dem Psalmisten beten wir: “Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.” (Ps 27,3)

Diese Zuversicht bedeutet, im Glauben zu realisieren, daß Gott alles nach seinem Plan lenken wird, auch wenn die Mächte der Finsternis unter uns Menschen Verwirrung stiften wollen. Doch sind wir Menschen nicht der Dunkelheit und den gottfeindlichen Mächten einfach ausgeliefert, so bedrohlich sie sich auch zeigen mögen! Der Herr hat diese am Kreuz besiegt. “Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören” (1 Joh 3,8) und die Menschen aus aller Sklaverei zu befreien.

All das nehmen wir in den Blick, wenn wir uns auf das Fest der Geburt Jesu vorbereiten. Unser himmlischer Vater hat der Jungfrau Maria und dem heiligen Joseph den Gottessohn anvertraut; ihn, der unsere menschliche Natur annahm, um uns durch die Zeit in die ewige Herrlichkeit zu führen.

Unsere Lieder, die das Kommen Jesu verherrlichen, sollen nie verstummen und uns einladen, dem Kind in der Krippe unser Herz ganz zu schenken.

Doch ist diese Zeit des Advents nicht nur im Hinblick auf das so zärtliche Fest der Geburt des Gottessohnes zu betrachten. Sie soll uns auch daran erinnern, daß der in Bethlehem geborene und in Jerusalem gekreuzigte und auferstandene Herr am Ende der Zeiten wiederkommt, um die Lebenden und die Toten zu richten. So bezeugt es die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis der Kirche.

Dieses Bewußtsein ist ungemein wichtig. Jesus selbst macht uns an vielen Stellen der Heiligen Schrift klar, daß wir in Wachsamkeit leben und seine Wiederkunft erwarten sollen. In der Zeit bis zu seinem Kommen ist uns von Gott eine große Aufgabe anvertraut: Der Sieg des Herrn am Kreuz soll sich auf der ganzen Erde verwirklichen. Die Gläubigen sind gerufen, die rettende Botschaft des Evangeliums in die ganze Welt zu tragen. Alle sollen es wissen: Christus, der Retter, ist da! Der Sohn Gottes bringt die Erlösung für alle Menschen. Er, der von sich sagt: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich” (Joh 14,6).

Zeit und Stunde, wann Jesus wiederkommen wird, sind nur dem Vater im Himmel bekannt (Mt 24,36). Wir Menschen sind jedoch gerufen, so zu leben, daß er zu jeder Stunde kommen kann. Möge der wiederkommende Herr uns wachend vorfinden (vgl. Mt 24,42-44).

So helfen uns die beiden Dimensionen des Advents, unser Leben in großer Aufmerksamkeit auf Gott zu verbringen und als Arbeiter im Weinberg des Herrn die uns gestellte Aufgabe zu erfüllen. Mit dem Blick auf die Geburt des Herrn und seine Wiederkunft am Ende der Zeiten wächst uns von Gott her die Kraft zu, auch in apokalyptischen Zeiten im Glauben standzuhalten und nicht zu verzagen. Im Gegenteil: Die zunehmende Finsternis sollte uns gerade herausfordern, uns umso enger an den Herrn anzuschließen, um im Gefolge des Lammes an der Seite dessen zu kämpfen, “der als Sieger auszog um zu siegen” (Apk 6,2).

“Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.” (Jes 60,2)

Wir können nicht die Augen verschließen und die große Finsternis übersehen, die das Leben der Völker verdunkelt. Wenn wir uns von dieser auch nicht verschlingen lassen dürfen und vermeiden sollten, uns ständig mit ihr zu beschäftigen, wäre es dennoch falsch, sie zu übersehen oder gar übersehen zu wollen.

Um mit der aktuell in der Welt gegebenen Situation richtig umgehen zu können, bedarf es einer rechten Wahrnehmung der Dunkelheit. Mit einer solchen Wahrnehmung muß eine gläubige Offenheit verbunden sein, mit dem Eingreifen Gottes nicht nur zu rechnen, sondern Gott auch inmitten der Finsternis am Werk zu sehen und zu vertrauen, daß unser Vater alles nach seinem Willen ordnen wird.

Als “ein Dunkel, das die Völker bedeckt” (Jes 60,2) müssen wir den großen Glaubensabfall in den Völkern betrachten, welchen das Evangelium schon verkündet wurde. Sie waren mit ihren Missionaren die Träger des großen Werkes der Glaubensverkündigung in allen Kontinenten. Jetzt scheint dieses Feuer erloschen zu sein, und die sich ausbreitende Apostasie wirkt sich auch verdunkelnd auf die Gesetzgebung der Völker aus.

Dann begegnen wir in der modernen Welt einer Gottvergessenheit ungemeinen Ausmaßes. Viele Menschen leben, als ob es Gott gar nicht gäbe. Je mehr die Missionare ihre Überzeugungskraft verlieren und sich dieser Welt anpassen, umso größer wird die Dunkelheit.

Steht jedoch nicht mehr die Begegnung mit dem lebendigen Gott im Mittelpunkt der Verkündigung und sind die Missionare nicht mehr davon geleitet, daß alle Menschen gerufen sind, den Glauben an Christus anzunehmen, dann bringen die Boten des Glaubens nicht mehr das Evangelium zu den Völkern, sondern sie sind stumm geworden. Die Völker erfahren dann nicht mehr “die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt” (Jes 52,7), sondern sie sind alleingelassen.

Als Folgen der Gottvergessenheit und des Glaubensabfalls können wir wahrnehmen, daß das Leben immer weniger als Geschenk Gottes verstanden wird, das dem Menschen anvertraut wurde und worüber er eines Tages Rechenschaft vor Gott ablegen wird. So kommt es zu den unbegreiflichen und zahllosen Abtreibungen unschuldiger Kinder im Leib der Mutter, welche in vielen Nationen wie selbstverständlich geworden sind, so daß man sogar ein Recht daraus machen will.

Wenn wir die zahlreichen Ungerechtigkeiten, die Korruption, die Sittenlosigkeit und die vielen anderen Abweichungen von dem geraden Weg Gottes und seinen Geboten betrachten, dann steht diese Finsternis deutlich erkennbar vor unseren Augen.

Mit dem weitgehenden Glaubensabfall der christlichen Völker und der erkennbaren inneren und äußeren Schwächung der Kirche, breitet sich ein antichristlicher Geist aus. Inzwischen begnügt er sich nicht mehr damit, christliche Positionen zu schwächen und zu versuchen die Welt nach anderen Kriterien zu gestalten, sondern er wird zunehmend aggressiver. Jene Menschen, die am Glauben festhalten und seine moralischen Werte hochhalten, drohen zunehmend ins Abseits zu geraten und müssen – geistig verstanden – in die Wüste ziehen.

“Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker…”

Wenn die Menschen die Gebote Gottes nicht halten, dann wählen sie den Weg des Todes. Schon auf dem Berg Sinai wurde das Volk Israel vor die Wahl gestellt: “Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor, nämlich so: Ich selbst verpflichte dich heute, den Herrn, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren, du aber lebst (…).Wenn sich aber dein Herz abwendet und nicht hört, wenn du dich verführen läßt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst – heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden.”(Dtn 30,15-18a)

Wählt die heutige Menschheit den Weg des Todes? Jeder muß sich entscheiden!

Die Schatten der Covid-Krise

Gestern haben wir bereits auf manch eine Finsternis geschaut, die das Leben der Völker verdunkelt.

Im Jahre 2020 gab es nun ein Ereignis von außerordentlicher Tragweite, welches bisher weder überwunden noch vollständig überschaubar ist in seinen Auswirkungen. Es war der Ausbruch des Coronavirus, der von der WHO als Pandemie eingestuft wurde und somit als eine Bedrohung für die ganze Menschheit galt.

Für die meisten Menschen kam dieses Ereignis wie eine Art Überfall, und so reagierten auch viele Regierungen mit Maßnahmen, die zum großen Teil die Maßnahmen in China kopierten. Dort war der Ausbruch des Virus zuerst geschehen, der dann in die anderen Länder der Welt gelangte. Am 24. Januar 2020 erhielt ich von unserer chinesischen Mitarbeiterin folgende Nachricht:

“Dear brother Elija, tomorrow is the Chinese New Year, and with large areas of the country at risk from a new infectious disease, most churches are taking orders from the government to stop celebrating public mass.”

“Lieber Bruder Elija, morgen wird in China das Neujahrsfest gefeiert, und es droht die Gefahr, daß große Gebiete des Landes mit dem neuen Virus infiziert werden. Die meisten Kirchen haben Anweisungen der Regierung erhalten, keine öffentlichen Heiligen Messen mehr zu zelebrieren.”

Fast alle Nationen reagierten auf dieses Bedrohungspotential mit einer Reihe von Maßnahmen, die sich – nachdem der erste Schreck dieses Ausbruchs des Virus verklungen war – als zunehmend fragwürdig erwiesen. Es begann mit den sog. Lockdowns, die die Bewegungsfreiheit der Menschen drastisch einschränkten und entsprechende psychische, aber auch ökonomische Folgen für die Menschen hatten. Die normalen sozialen Kontakte wurden unterbunden, das Antlitz der Menschen durch die Maskenpflicht entstellt. Sogar Kinder hatten sich in das so fremde Szenario einzufügen.

Die ersten Stimmen wurden laut, die dieses aufkommende Szenario in Frage stellten und auf die negativen Folgen der Maßnahmen hinwiesen. Doch sie wurden nicht gehört. Die Kirchen übernahmen kritiklos die politischen Anweisungen, und wir mußten geschlossene Kirchen und einen erschreckend entleerten Petersplatz in Rom erleben. Die ganze Szenerie bekam etwas Unwirkliches. Der Schatten dieser Krise breitete sich aus und begann das normale Leben zu ersticken.

Man brachte nun sehr schnell einen sog. Impfstoff auf den Weg und beanspruchte – durch die Einschätzung dieser Virusausbreitung als Pandemie – sogar die sonst vorgeschriebene Testphase wesentlich verkürzen zu können. Aufmerksame Beobachter wiesen darauf hin, daß frühere Tierversuche mit den sog. mRNA-Impfstoffen so negativ verliefen, daß man diese Art von Impfstoffen gar nicht auf den Markt bringen konnte. Doch jetzt galt das alles nicht mehr! Da ein weltweit vorgesehenes Impfprogramm als einziger Weg aus der Krise betrachtet wurde, das in der offiziellen Lesart von Gesundheitsbehörden, Politik, Medien, Kirchen und den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen verkündet wurde, war nun alles möglich.

Eine weltweite Impfung für alle Menschen? Spätestens jetzt sollten sich Fragen stellen…

Dann begann die Impfkampagne mit fast euphorischem Charakter. Das schien die Lösung zu sein! Doch sie war es nicht! Weder schützte der Impfstoff vor einer Ansteckung, noch vor der Übertragung des Virus an andere Menschen. Es war also eine Täuschung!

Gläubige Menschen wiesen darauf hin, daß diese Injektion in indirekter Verbindung mit der Abtreibung steht und lehnten sie deshalb aus Gewissensgründen für sich ab. Sie hatten es schwer, denn von oberster Stelle der katholischen Kirche kam ein indirekter moralischer Druck, indem man insistierte, diese Impfung sei ein Akt der Nächstenliebe. Das war sie nicht! Es war wiederum eine Täuschung!

Es wurde Druck von den Regierungen, der Gesellschaft, von Familienmitgliedern und auch von den Verantwortlichen der Kirchen ausgeübt. Diejenigen, die sich nicht impfen ließen, wurden nicht selten an den Rand gedrängt und in ihren normalen bürgerlichen Freiheiten eingeschränkt oder sie wurden ihnen gar vorenthalten.

Gerechtfertigte Maßnahmen? Nein! – Ungerechte Maßnahmen? Ja!

Es war eine Täuschung!

Anerkannte Wissenschaftler begannen nun immer mehr vor den Injektionen zu warnen. Man wollte sie nicht hören und stempelte sie nicht selten als Verschwörungstheoretiker ab; manche konnten ihren Beruf nicht weiter ausüben. Nichtgeimpfte wurden von ihren Arbeitgebern entlassen.

Die Medien und die großen Internetriesen taten alles, um jede gegenteilige Meinung zum Mainstream zum Schweigen zu bringen. Es sollte nicht gehört werden, daß die “Impfungen” nicht hielten, was sie versprochen hatten. Es sollte nicht ans Licht kommen, daß massive Nebenwirkungen bei vielen Menschen nach den Injektionen auftraten, daß die Zahl der Todesfälle nach den Impfungen anstieg, daß junge gesunde Menschen unerwartet an Herzattacken starben – unter ihnen Spitzensportler. Man wollte und will bis jetzt nicht hören!

Auch verbot man in manchen Ländern, alternative Heilmittel anzuwenden, welche die Krankheit gut hätten heilen können.

Für jene, die sahen, daß etwas mit diesen ganzen Maßnahmen nicht stimmte, blieb nur noch die Möglichkeit, alternative Wege zu suchen, um die Menschen vor den Folgen zu warnen – nicht selten war das für sie persönlich mit Risiken verbunden…

Gott sei Dank begannen sich Menschen zu wehren, und man kann für jeden dankbar sein, der dies tat und tut. Es gab auch einige wenige Stimmen in der Kirche, die sich wohltuend von jenen unterschieden, die dem allgemeinen Mainstream folgten.

Leider hat dieser schwerwiegende Schatten sich noch nicht verflüchtigt. Weiterhin gibt es Pläne, die Menschen indirekt zu nötigen, mit diesem Experiment einer weltweiten Impfung weiterzumachen. Die Verantwortlichen sind noch nicht zur Einsicht gekommen und viele Menschen folgen ihnen. So entsteht eine Art Blindheit und man will nichts mehr hören, was den bisherigen Weg im Umgang mit dem Virus in Frage stellen könnte.

Was aber steckt dahinter, wenn diese Injektionen und viele weitere Maßnahmen nicht hilfreich sind, möglicherweise sogar eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen, und man trotzdem weitermacht?

Die Injektionen erweisen sich als gegen die Vernunft und für manche gläubige Menschen auch gegen ihr Gewissen gerichtet.

Man kann nur raten, daß jeder sich genau erkundigen möge, was es mit dieser Art von “Impfung” tatsächlich auf sich hat, um nicht einfach weiterzumachen und so in die Abhängigkeit von der Pharmaindustrie und gewissen politischen Kräften zu geraten.

Nehmen wir Zuflucht zu Gott, dann wird er uns Klarheit schenken. Wir dürfen nicht Gefangene dieser apokalyptischen Situation werden, sondern müssen frei bleiben und im Lichte Gottes mit ihr umgehen.

Ist die uns umgebende Finsternis auch unzweifelhaft groß, darf es dennoch nicht dazu führen, sich schicksalhaft ihr zu überlassen, als könnten wir uns nicht dagegen wehren. Es muß uns auch klar sein, daß hinter all dem Dunkel der Gottesferne die Mächte der Finsternis stehen, welche die Menschen von den Wegen Gottes abbringen oder sie ihnen zumindest erschweren wollen.

Doch genau hier kommt uns der Glaube zu Hilfe, und der Herr gibt uns den Schlüssel, wenn er angesichts all der Ereignisse, die der Wiederkunft Christi vorausgehen, zu seinen Jüngern sagt: “Wenn ihr all dies seht, erhebt Eure Häupter, denn Eure Erlösung ist nahe” (Lk 21,28).

Es gilt also unser Haupt zu erheben. Gott läßt die Finsternis nicht zu, ohne sie gleichzeitig in seinen Heilsplan einzubinden. Deshalb sind wir gerufen, unseren Blick vom Herrn aus auf das Dunkel der Völker zu werfen, und sehr schnell werden wir bemerken, daß die Dunkelheit deshalb besteht, weil die Wege Gottes verlassen wurden. Das ist auch der Schlüssel zum Verständnis und zu einer richtigen Antwort auf die Situation.

So wie das persönliche Leben durch das Verlassen der Gebote Gottes unter die Herrschaft des Bösen gerät, so geschieht es auch im Leben der Völker.

Um realistisch zu sein ist es nötig, auch einen Blick auf unsere heilige Kirche zu werfen.

Schatten liegen über der Kirche

Offensichtlich leben wir in einer apokalyptischen Zeit, in welcher die antichristlichen Mächte tiefen Einfluß auf unsere Gesellschaft genommen haben – und leider auch auf unsere Kirche. Dies ist besonders tragisch, denn die Kirche wäre der geistige Ort, von dem in besonderer Weise der Widerstand ausgehen müßte. Doch es fehlt der Aufruf zur Bekehrung, zur Sühne. Es fehlen klare Weisungen, wie mit den antichristlichen Kräften umgegangen werden sollte. Daher stellt sich die Frage, ob diese Kräfte seitens der kirchlichen Hierarchie überhaupt richtig erkannt und identifiziert werden. Leider gewinnt man den Eindruck, daß die so notwendige Unterscheidung der Geister nicht mehr richtig angewandt wird und daß die prophetische Dimension der Kirche weitgehend verlorengegangen ist.

Jene, die offen zum kirchlichen Lehramt konträre Aussagen formulieren und moralische Grundpositionen in Frage stellen, können sich derzeit in unserer Kirche frei bewegen, während Gläubige, die dem bisherigen Weg der Kirche treu bleiben wollen, leicht ins Abseits gedrängt werden. Es wurde in diesem Pontifikat eine Richtung eingeschlagen, die man gerne mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dem Geist dieses Konzils begründet, welche aber der Braut Christi zunehmend ihre Schönheit und Transzendenz raubt. Unter der Prämisse der »Inklusion« meint man alles integrieren zu können und merkt wohl nicht, daß man dadurch auch dem antichristlichen Geist, der den Leib Christi nachhaltig infiziert, die Türe weit öffnet.

Es gilt nicht die Augen zu verschließen, wenn Wölfe in die Herde einbrechen und nur noch wenige Hirten da sind, um die ihnen anvertrauten Schafe zu schützen.

Die nahezu ungebrochene Offenheit gegenüber der Welt und ihren Institutionen bringt es mit sich, daß die oberste Kirchenleitung gar empfiehlt, sich z.B. den Vereinten Nationen, der WHO, dem europäischen Parlament unterzuordnen, die in ihrer Politik eine stark antichristliche Ausrichtung zeigen. Das ist sehr befremdend; erst recht dann, wenn durch diese Institutionen lebensfeindliche Politik betrieben wird, die im Gegensatz zum Auftrag der Kirche und ihren Werten steht.

“Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, doch über Dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über Dir.” (Jes 60,2)

Auch wenn wir es mit diesen Dunkelheiten zu tun haben, bleibt das Wort des Propheten Jesaja bestehen, das uns auffordert, gerade jetzt in diesen apokalyptischen Zeiten Licht in dieser Welt zu sein (vgl. Mt 5,14). Zeiten der Dunkelheit müssen unseren Widerstand hervorrufen und bewirken, daß wir alle Lauheit ablegen, um Instrumente für den Herrn sein zu können. Es darf uns nicht erschrecken, wenn es nur wenige sind, die den Ernst der Lage wirklich erkennen.

Die Treue zum Evangelium und zur authentischen Tradition der Kirche ist eine Voraussetzung, um den Mächten der Dunkelheit entgegenzuwirken. Hier darf es keine Halbheiten geben, wenn der Herr sein Licht leuchten lassen möchte durch unser Leben. Die Sorge um die Mitmenschen und das Leiden am Zustand der Kirche sollten uns nicht mutlos machen, sondern noch mehr beflügeln, uns nach dem Herrn auszustrecken.

Auf diese Krise in der Welt und in der Kirche sind wir als Gläubige gerufen, auf drei Ebenen zu antworten:

  1. Beharrlich um die Umkehr der Menschen zu beten und alle Gelegenheiten zur Verkündigung des Evangeliums zu nutzen. Hier hat auch das persönliche Opfer seinen Platz, um diese Bemühungen zu unterstützen. Jeder Mensch, der sich zum Herrn bekehrt, wird der Finsternis entrissen und dient dem Reich Gottes.
  2. Die eigene Umkehr Tag für Tag zu vertiefen und das Gebet zu intensivieren. Je mehr der Herr in uns Wohnung nehmen kann, desto fruchtbarer werden wir und seine Liebe kann die Menschen besser erreichen.
  3. Entschieden den geistlichen Kampf aufzunehmen und Widerstand zu leisten gegen die gottfeindlichen Geister, in dem Bewußtsein, daß diese es sind, die häufig hinter all diesen »Finsternissen« stehen.

Inmitten der Finsternis leuchtet ein Licht auf

Es ist das helle Licht des Glaubens, das uns durch die gegenwärtige Dunkelheit führt. Der Glaube läßt sich nicht verwirren, sondern preist die Ankunft Christi, seine Geburt in Bethlehem. Derselbe Glaube macht uns wachsam, nicht die Zeichen der Zeit zu übersehen und auf die Wiederkunft Christi vorbereitet zu sein.

Die Heilige Schrift lehrt uns, daß der Wiederkunft Christi das Kommen des Antichrist vorausgeht (2 Thess 2,3). Wie wir Tag und Stunde der Wiederkunft Christi nicht kennen, so kennen wir auch die Stunde des Erscheinens des Antichrist nicht – desjenigen, “der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, daß er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt” (2 Thess 2,4). Doch sollte uns die gegenwärtige Finsternis mit ihrem apokalyptischen Charakter nachdrücklich wach werden lassen, daß wir in dem uns aufgetragenen geistlichen Kampf den uns von Gott zugewiesenen Platz einnehmen.

Es lehren uns die Wirrnisse dieser Zeit, uns weder auf Fürsten noch auf Menschen, sondern ganz allein auf den Herrn zu verlassen, wie der Psalmist es uns vor Augen stellt (Ps 146,3). Der Herr allein ist unsere Sicherheit! Dies im Glauben zu vollziehen ist ein großes Licht für die Gläubigen und befreit uns davon, Sicherheiten dort zu suchen, wo man sie nicht finden kann.

Als Gläubige gilt es Mut zu fassen und die Schönheit und Klarheit unseres heiligen katholischen Glaubens sowohl zu leben als auch zu verteidigen. Das sind wir dem Herrn und der Menschheit schuldig. Sie braucht dieses Zeugnis, um mit dem Licht in Berührung zu kommen, das über Bethlehem erstrahlte, als unser Herr dort geboren wurde, und um den Glauben an ihn zu finden.

In dem uns aufgetragenen geistlichen Kampf gegen die Mächte der Verwirrung können uns folgende vier Säulen klar die Richtung vorgeben:

  1. In der authentischen Lehre der Kirche bleiben. D.h. uns durch keine Modernismen anstecken lassen, welche das klare Licht der Lehre verdunkeln.
  2. Die eindeutige und überlieferte Moral der Kirche leben und verteidigen. Sie weder verfälschen noch relativieren.
  3. Der Mission, wie sie Jesus der Kirche anvertraut hat, treu bleiben. D.h. Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit verkünden. Jede Art von Dialog mit anderen Religionen darf, wenn sie dem Willen Gottes entsprechen will, diese Wahrheit nie außer Acht lassen.
  4. Das aufrichtige Streben nach Heiligkeit

Wenn wir uns an diesen vier Säulen aufrichten, dann haben wir einen sicheren Stand auf dem Felsen der Kirche und können den gottfeindlichen Mächten in der Kraft des Herrn begegnen. Eine besondere und vertiefte Beziehung zur Gottesmutter Maria – »der Siegerin aller Schlachten« – wird uns lehren, genau jene Tugenden und Haltungen anzustreben, welche die gottfeindlichen Mächte in ihrer Hybris bedrohen: die Demut, die Reinheit und die Schlichtheit des Herzens.

Aus dem »Waffenarsenal« der Kirche können wir das heilige Messopfer und alle Gnaden der Sakramente, Sühnegebete, Litaneien, den heiligen Rosenkranz, das Offizium, das Herzensgebet und viele andere Schätze hervorholen, die als geistliche Waffen gegen die Bosheit der Finsternis dienen.

Auch wenn wir eine kleine Herde sind – und daran müssen wir uns gewöhnen, wenn wir auf die irdische Kirche blicken -, so ist sie doch diese »Schar des Lammes« (vgl. Apk 7,9), die dem Herrn zur Seite steht, wenn er seinen Sieg über all das herbeiführt, was sich der liebenden Herrschaft Gottes entgegenstellt. Der Herr wird seine Kirche auch durch die Treue und Hingabe der Seinen schützen! Er wird sie weder den inneren noch den äußeren Feinden ausliefern. Auch wenn sich der Kopf der Schlange inmitten der Kirche erhebt und versucht das Gift falscher Lehre und Praxis zu verbreiten, so wird jene sie überwinden, die ihr den Kopf zertritt (Gen 3,15). Wir werden dies mit Geduld und Vertrauen erwarten.

Der ernste Ton meiner Darstellung ist der apokalyptischen Dimension der gegenwärtigen Zeit geschuldet. Wachsamkeit und die Freude am Herrn ergänzen sich gut und erinnern uns an das mahnende Wort von der Nüchternheit und Wachsamkeit (1 Petr 5,8), die wir Christen an den Tag legen sollen. Weder der Rausch durch Getränke noch durch Illusionen aller Art darf unsere Sinne verwirren. Der Herr wird uns durch diese Zeit führen und wir sind gerufen, ihm bis in den Tod treu zu bleiben (Apk 2,10)!

“Die Freude am Herrn ist unsere Stärke!” (Neh 8,10)

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